Obwaldner Kantonalbank blickt auf erfolgreiches Geschäftsjahr zurück

Obwaldner Kantonalbank blickt auf erfolgreiches Geschäftsjahr zurück
Margrit Koch, CEO / Leiterin Banksteuerung / Direktorin

Sarnen (CH) Die Obwaldner Kantonalbank präsentiert ein gutes Ergebnis 2022. Leicht höhere Erträge erwirtschaftet sie im operativen Geschäft. Negativ zu Buche schlagen Bewertungsverluste aufgrund der Börsenentwicklung. Der Brutto-Erfolg im Zinsengeschäft von 50,12 Millionen Franken übertrifft den Vorjahreswert um 0,4 Prozent. Der Erfolg auf dem Kommissionsgeschäft verzeichnet ein Plus von 4,6 Prozent und überschreitet erstmals die 9-Millionen-Grenze. Die Kosten fallen im Vorjahresvergleich mit 35,43 Millionen Franken um 6,8 Prozent höher aus.

Marktumfeld
Das Jahr 2022 wartet mit unruhigen Zeiten auf. Die Covid–19-Pandemie mit all ihren Begleiterscheinungen und wirtschaftlichen Nachwehen ist nach über zwei Jahren noch nicht ausgestanden. Geopolitische Spannungen halten an. Der Inflationsdruck steigt. Die Energieknappheit bei vielen europäischen Handelspartnern und die massiv gestiegenen Energiepreise führen zu einer Verlangsamung des schweizerischen Wirtschaftswachstums. Für Anlegerinnen und Anleger geht das Börsenjahr 2022 als eines der verlustreichsten in die Geschichte ein.

Mehrheitlich robuste Obwaldner Konjunktur
Für den Kanton Obwalden resultiert insgesamt ein von BAK Economics geschätztes Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 Prozent (Vorjahr: +2,0%). Die Gesamtschweiz erreicht ein Plus von 2,0 Prozent (Vorjahr: +4,2%). Die Bruttowertschöpfung für den Kanton Obwalden liegt im Berichtsjahr bei 2,647 Milliarden Franken (Vorjahr: 2,526 Mrd. CHF). Für die Gesamtschweiz liegt der Wert bei 749,0 Milliarden Franken (Vorjahr: 710,8 Mrd. CHF). – (Hinweis: Die Wertschöpfungszahlen ab 2021 basieren auf Schätzungen. Bei den Basisstatistiken, die Grundlage der Schätzungen sind, handelt es sich um provisorische Resultate, die sich nochmals verändern können.)

Die Arbeitslosenquote in Obwalden beträgt am Ende des Berichtsjahres 0,6 Prozent. Sie liegt erneut deutlich unter dem Schweizer Wert von 2,1 Prozent.

Obwaldner Immobilienpreise auf Rekordjagd
Wohneigentum bleibt im Kanton Obwalden ein sehr rares Gut. Ein Beweis dafür ist die Leerwohnungsziffer. Sie verharrt auf einem rekordtiefen Niveau von knapp 0,5 Prozent. Hinzu kommt eine über dem Vorjahresniveau liegende Zuwanderung. Gemäss des Immobilienunternehmens IAZI AG erzielen die Eigenheimpreise im Kanton Obwalden im Zeitraum März bis September eine Preissteigerung von 3,4 Prozent. Ein neues Allzeithoch. Im Vergleich dazu erscheint der schweizweite Anstieg von 2,1 Prozent geradezu moderat.

Der Preisindex für Einfamilienhäuser im Kanton Obwalden weist per Ende September eine Preissteigerung von 3,8 Prozent in den letzten sechs Monaten aus. Das Landesmittel: 2,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum steigen die Preise für Eigentumswohnungen im Kanton um stattliche 3,0 Prozent. Deutlich über der landesweiten Steigerung von 1,5 Prozent.

Ein Anlagejahr zum Vergessen
Anlegerinnen und Anleger müssen im Berichtsjahr zusehen, wie die Kurse von Obligationen und Aktien gleichzeitig nach unten rauschen. Die zum Jahresbeginn positiven Impulse der endemischen Phase der Corona-Pandemie werden von den Folgen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine Ende Februar im Keim erstickt. Wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland und sprunghaft ansteigende Energiepreise wirken sich negativ auf das Wachstum und die Inflation aus. Die Aktienmärkte erleiden deutliche Verluste.

Gegen Ende Jahr sorgen die folgenden Faktoren für weitere Spannungen in der Konjunktur und Geopolitik: Unsicherheiten beim Wirtschaftswachstum, Russlands Teilmobilmachung im Krieg gegen die Ukraine und die Ungewissheit bei der Entwicklung der Energiepreise. Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Die Aktien- wie auch die Obligationenkurse geben deutlich nach.

Die Notenbanken gehen mit kräftigen Leitzinserhöhungen gegen die vor allem in den USA und in Europa historisch hohe Inflation vor. Zudem stellen sie ihre Wertpapierkäufe nach und nach ein. Die Schweizerische Nationalbank beendet am 23. September 2022 ihre 2014 eingeführte Negativzinspolitik. Sie hebt den Leitzins noch vor der Europäischen Zentralbank an. Der EUR-CHF-Kurs war zwischenzeitlich mit 0,95 auf einen neuen Tiefstwert gerutscht.

Ergebnis
Der Bankrat und die Geschäftsleitung bewerten das Geschäftsergebnis mit einem Geschäftserfolg von 23,33 Millionen Franken insgesamt als zufriedenstellend. Der Vorjahresvergleich zeigt, dass die Obwaldner Kantonalbank im operativen Geschäft sehr gut gearbeitet hat. Negativ zu Buche schlagen Bewertungsverluste aufgrund der Börsenentwicklung.

Kanton erhält 8,67 Millionen Franken
Die Obwaldner Kantonalbank entrichtet dem Kanton Obwalden 8,67 Millionen Franken als Gewinnausschüttung und Abgeltung der Staatsgarantie. Das sind rund 230 Franken pro Obwaldnerin und Obwaldner. Ausserdem zahlt die Obwaldner Kantonalbank eine Dividende von 30 Prozent pro Partizipationsschein aus. Bei einem Jahresendkurs von 1’210 Franken entspricht das einer Rendite von 2,48 Prozent. Davon profitieren die rund 2’400 Inhaberinnen und Inhaber von Partizipationsscheinen.

Sehr zufrieden mit Zinsengeschäft
Der wichtigste Ertragspfeiler der Bank, das Zinsengeschäft, hat sich im 2022 positiv entwickelt. Der Brutto-Erfolg im Zinsengeschäft ist um 0,4 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend für die Zunahme ist das Wachstum der Kundenausleihungen um 2,0 Prozent. Die Obwaldner Kantonalbank hebt per 1. November 2022 die Zinssätze bei Spar- und Vorsorgekonten deutlich an. Sie lässt somit ihre Kundschaft zeitnah von der veränderten Situation auf dem Geld- und Kapitalmarkt – aufgrund der Aufhebung der Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank – profitieren. Mit diesem Entscheid verzichtet die Bank auf eine höhere Profitabilität.

Erfreulich entwickeln sich die Wertberichtigungen, die mögliche Kreditausfälle tragen. Auch wenn die Obwaldner Kantonalbank aufgrund diverser Herausforderungen für Wirtschaft und Privatpersonen wie steigende Energiepreise, Fachkräftemangel, Schwierigkeiten bei Lieferketten und der damit einhergehenden inhärenten Risiken Wertberichtigungen bildet, führt das aktive Bewirtschaften der Risikopositionen insgesamt zur Auflösung von Wertberichtigungen in Höhe von 2,0 Millionen Franken.

Die Obwaldner Kantonalbank erwirtschaftet mit 52,12 Millionen Franken einen um 4,2 Prozent höheren Netto-Erfolg im Zinsengeschäft gegenüber der Vorjahresperiode.

Individuelle Beratung zahlt sich aus
Um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Die Ertragssteigerung ist zurückzuführen auf höhere Erträge aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft sowie dem übrigen Dienstleistungsgeschäft.

Im Anlagegeschäft – insbesondere im Private Banking – steigert die Bank trotz der herausfordernden Situation an den globalen Finanzmärkten die Erträge. Ein Beweis für das grosse Vertrauen der Anlagekundschaft und für das Know-how der Anlagespezialistinnen und -spezialisten des Private Bankings sowie der Kundenberaterinnen und -beratern in den Filialen. Über 80 Millionen Franken zusätzliches Depotvolumen kann generiert werden. Gerade im Anlagegeschäft sieht die Bank noch grosses Potenzial.

Deutlich verbessert gegenüber dem Vorjahr präsentiert sich das übrige Dienstleistungsgeschäft. Das erweiterte Angebot der Familien- und Erbrechtsberatung wirkt sich positiv auf den Ertrag aus. Die grosse Nachfrage nach dieser Beratung zeigt, dass diese Dienstleistung einem echten Kundenbedürfnis entspricht.

Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft partizipiert mit insgesamt 9,06 Millionen Franken oder 14,2 Prozent am Bruttoerfolg.

Börsenentwicklung führt zu Bewertungsverlusten
Steuerten im Vorjahr das Handelsgeschäft und der übrige ordentliche Erfolg noch einen beachtlichen Beitrag zum Geschäftserfolg bei, sind beide Positionen im Berichtsjahr von der negativen Börsenentwicklung gezeichnet. Die Obwaldner Kantonalbank muss im Handelsgeschäft Bewertungsverluste bei den eigenen Wertschriften hinnehmen. Aufgrund höherer Handelsaktivitäten der Kundschaft liegen die Erträge aus dem Devisen- und Notenhandel jedoch deutlich über dem Vorjahresergebnis. Bei den eigenen Finanzanlagen verzeichnet die Bank ebenfalls Bewertungsverluste.

Kostenentwicklung gemäss Budget
Die Kostenentwicklung geht mit dem Wachstum einher. Der Geschäftsaufwand steigt erwartungsgemäss im Vorjahresvergleich um 6,8 Prozent auf 35,43 Millionen Franken. Der während des Jahres durchschnittlich um 1,7 Prozent höhere Bestand an Vollzeitstellen wirkt sich auf den Personalaufwand und gleichzeitig, wegen der zusätzlich benötigten Infrastruktur, auf den Sachaufwand aus. Für 2022 weist die Obwaldner Kantonalbank im Jahresdurchschnitt 162,2 Vollzeitstellen aus. Per Jahresende sind 163,2 Vollzeitstellen besetzt, im Vorjahr waren es 159,0. Mit den neu geschaffenen Stellenprozenten sind die personellen Ressourcen vorhanden, um den Aufgaben und Anforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Compliance und Rechtsberatung gerecht zu werden sowie die Strategie 2022+ umzusetzen. Wiederum führen gezielte Investitionen in die Digitalisierung zu einem höheren Sachaufwand.

Ergebnis entspricht den Erwartungen
Der Geschäftserfolg, eine Kennzahl der operativen Leistung, beträgt 23,33 Millionen Franken. Er liegt somit deutlich unter dem Rekordwert des Vorjahres, entspricht aber den Erwartungen. Die Obwaldner Kantonalbank hat im operativen Geschäft gut gewirtschaftet. Hingegen wirkten sich die Bewertungsverluste aufgrund der Börsenentwicklung negativ auf das Ergebnis aus. Im Berichtsjahr resultiert ein Jahresgewinn von 13,76 Millionen Franken.

Gesundes Wachstum im Kerngeschäft
Einerseits führt der gezielte Abbau von überschüssiger Liquidität per Ende Berichtsjahr zu einer Reduktion der Bilanzsumme um 2,7 Prozent auf 5,85 Milliarden Franken. Andererseits generiert das Umschichten von Flüssigen Mitteln in zinstragende Anlagen ein Wachstum von über 170 Millionen Franken bei den Finanzanlagen und 160 Millionen Franken bei den Forderungen gegenüber Banken.

Mit einem Volumen von rund 3,7 Milliarden Franken Hypothekarforderungen ist die Obwaldner Kantonalbank die bedeutendste Hypothekarbank im Kanton. Die Kundenausleihungen haben 2022 um über zwei Prozent zugenommen.

Ausserdem hat die Obwaldner Kantonalbank im Berichtsjahr in Sachanlagen investiert. Sie erwirbt im Dezember Grundeigentum in Sarnen Nord. Ein Schritt, der in ihre neue Immobilienstrategie passt. Mit dem Kauf lanciert die Bank ein Generationenprojekt zur nachhaltigen Entwicklung von Obwalden.

Das Eigenkapitel per 31. Dezember 2022 vor Gewinnverteilung beträgt 527,15 Millionen Franken. Das entspricht 9,01 Prozent der Bilanzsumme. Ein Wert, der für das gesunde Fundament der Bank steht.

Ausblick 2023
Für das Geschäftsjahr 2023 ist die Grundstimmung zuversichtlich. Die Situation auf dem Geld- und Kapitalmarkt bietet der Obwaldner Kantonalbank einen grösseren Handlungsspielraum im Zinsengeschäft. Positiv auf ihren Geschäftsgang auswirken dürfte sich zudem die Börsenentwicklung, sollte der zum Jahresbeginn festgestellte Aufwärtstrend anhalten.

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