«Stopp emol – warum nur Schule?»

«Stopp emol – warum nur Schule?»
Zerspanungstechniker-Lehrling Samuel Gunz und Markus Schwendinger, Leiter Lehrlingsausbildung, unterhalten sich mit den Geschäftsführern Wolfgang Rohner und Stefan Gritsch über aktuelle Ausbildungsprojekte.

Schwarzach/Heerbrugg (A/CH) Die Identifikation der Lehrlinge mit ihrer Firma ist einzigartig: Deshalb nominiert die Hans Huber Stiftung die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Schelling Anlagenbau GmbH in Schwarzach, Stefan Gritsch und Wolfgang Rohner, für ihren Anerkennungspreis. 

Im Personalkonzept 2015 werde der Lehrlingsausbildung strategische Bedeutung beigemessen, begründet Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, warum die Wahl für den diesjährigen Anerkennungspreis gerade auf die Schelling Anlagenbau GmbH gefallen ist. Es ist denn auch das erklärte Ziel der beiden geschäftsführenden Gesellschafter, Stefan Gritsch und Wolfgang Rohner, den Anteil an jährlich startenden Lehrlingen in den nächsten Jahren auf gegen 20 nahezu zu verdoppeln. Nur so sei das Unternehmen gewappnet, die personellen Anforderungen am Hauptsitz aber auch bei den Tochtergesellschaften in Europa, Amerika und Asien zu erfüllen. Das Konzept wird mit Taten untermauert: Bereits entsteht ein Neubau in Schwarzach, der auch die Erneuerung der Lehrwerkstatt ermöglicht.

Motivieren und identifizieren
Lehrlinge sollen motiviert sein und sich möglichst stark mit dem Unternehmen identifizieren können, sind Gritsch und Rohner überzeugt. Lange haben sie überlegt, wie das am besten geschehen könnte. Stefan Gritsch erklärt, dass er mit einer neuen Kampagne die Brücke von den Lehrlingen zu den Facharbeitern habe schlagen wollen, denn: «Wir wollen, dass sie bleiben.» Wir haben das auch mit Agenturen versucht – aber dann haben wir es in den Grundzügen schliesslich selber entwickelt. Zusammen mit den Lehrlingen, versteht sich. Was herauskam, ist eine pfiffige Lehrlingskampagne mit einem Leitslogan, der den hohen Anspruch verdeutlicht: «I bin an Schelling.» Die eigenen Lehrlinge sind gleich auch die Protagonisten und wecken bei Jugendlichen in ihrer Sprache die Neugierde, wie es wohl sein würde «o bald an Schelling» zu sein.

Praxisnahe «Du-Kultur»
Dieses Engagement widerspiegelt laut Fiechter das «Wir-Gefühl», das er im Unternehmen gespürt habe: «Lernende werden auf Augenhöhe behandelt. Die Du-Kultur vom Lehrling bis zur Geschäftsleitung ist bemerkenswert gradlinig.» Der «Vater aller Lehrlinge» – wie Markus Schwendinger, Leiter der Lehrlingsausbildung, von Gritsch und Rohner wertschätzend genannt wird – fühlt sich in seinen Bestrebungen bestätigt: «Wir haben einen enormen Gemeinschaftssinn.» Indes: Mit flotten Sprüchen alleine ist noch kein Geld verdient. Das weiss das Trio, das massgeblich zum extrem hohen Stellenwert der Lehrlingsarbeit beigetragen hat: Nebst der guten Atmosphäre muss auch das Arbeitsumfeld stimmen. Bereits bei der Rekrutierung der Lehrlinge machen sie klar: «Bei uns kann man noch schrauben.» Will heissen: Die Lehrlinge müssen wissen, was sie machen, und wie sie mit Details ganz praktisch zur Kundenzufriedenheit beitragen können: «Sie sollen den Produktionsauftrag nicht nur ausführen, sondern auch begründen können.» Der Bezug zum Produkt und dessen Entstehung – eine überdurchschnittliche fachliche Kompetenz – stehe im Zentrum seiner Bemühungen in der Lehrlingsausbildung sagt Schwendinger. Lehrlinge könnten auch ihre fachliche wie persönliche Weiterentwicklung mitprägen, denn: «Wenn sie auf Montage sind, müssen sie den Kunden auch selber zufriedenstellen können.» Als vorbildlich bezeichnet Christian Fiechter einen weiteren Mosaikstein im umfassenden Ausbildungskonzept von Schelling: Im zweiten Lehrjahr leisten sie ihren ersten Montageeinsatz im Ausland, und im dritten Lehrjahr bekommen die Maschinenbau- und die Anlagenbetriebstechniker gar die Chance, während acht Wochen in Amerika zu arbeiten.

Eltern sensibilisieren
Markus Schwendinger weiss überdies, dass Firmen schon viel früher ansetzen und wichtige Sensibilisierungsarbeit leisten müssten: Er habe bei einem Elterngespräch zum Thema Berufswahl mit seinem eigenen Sohn an der Volksschule plötzlich eingeworfen: «Stopp emol, warum reden wir nur von Schule?» Gewisse Eltern seien im Berufswahlprozess überfordert, in dem sie ihre 14-jährigen Kinder «mit unheimlicher Hilfe für die Entscheidung» begleiten sollten. «Ich kenne Kinder, die haben noch nie einen Hammer in den Händen gehalten.» Es sei deshalb wichtig, ihnen frühzeitig zu ermöglichen, wie sie ihre Begabungen entfalten können, und den Eltern beizubringen, dass Jugendliche mit der Lehre gute Entwicklungsmöglichkeiten haben und auch die Matura machen können. Zudem biete sein Unternehmen auch die Möglichkeit, im Rahmen eines Dualstudiums selbst auf Bachelor-, Diplom- oder Masterebene praktische Erfahrungen zu sammeln. Das freut Christian Fiechter: «Die Philosophie von Schelling bestätigt, dass dank der dualen Ausbildung alle Karrierechancen offen stehen. Und das ist eine der Hauptbotschaften der Hans Huber Stiftung.»

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