Huber+Suhner steigert trotz weniger Umsatz den Gewinn

Huber+Suhner steigert trotz weniger Umsatz den Gewinn
Huber+Suhner Hauptsitz in Herisau. (Foto: Huber+Suhner)

Herisau/Pfäffikon (CH) Nach einer dreijährigen Phase mit starkem Wachstum erzielte Huber+Suhner im Geschäftsjahr 2019 weniger Auftragseingang und Nettoumsatz. Dennoch konnte das Unternehmen im Berichtsjahr den Gewinn leicht steigern.

Der Auftragseingang auf Gruppenstufe lag bei CHF 800.9 Mio. (Vorjahr CHF 915.2 Mio.), was einem Rückgang um 12.5 % entspricht. Ausschlaggebend dafür waren vor allem zwei Ursachen. Ein erwartungsgemäss auslaufendes 4G-Grossprojekt auf dem indischen Subkontinent führte in der Fiberoptik zu einem Rückgang von 21.1 %. Der schwächere Bahnenmarkt in China wirkte sich in der Niederfrequenz mit einem Minus von 15.0 % aus. In der Hochfrequenz hingegen legte der Auftragseingang leicht um 1.4 % zu. Als Folge davon reduzierte sich der Nettoumsatz insgesamt um 6.1 % auf CHF 830.6 Mio. (VJ CHF 885.0 Mio.). Organisch, d. h. unter Berücksichtigung von Währungs-, Kupferpreis- und Portfolioeffekten, betrug das Minus noch 4.6 %.
HUBER+SUHNER steigert trotz weniger Umsatz den Gewinn

Für die Technologiesegmente resultierten Umsatzveränderungen in der Hochfrequenz von +7.7 %, Fiberoptik von -15.5 % und Niederfrequenz von -7.4 %. Die erwähnten Entwicklungen führten auch zu einer Verschiebung der Umsatzanteile nach Regionen auf 50 % (VJ 44 %) in EMEA, 30 % (VJ 37 %) in APAC und 20 % (VJ 19 %) in den Amerikas. Die vier strategischen Wachstumsinitiativen entwickelten sich unterschiedlich dynamisch. In der Summe resultierte erneut ein Zuwachs.

Mehr Mittel flossen in die Entwicklung von mittelfristigen Chancen mit Wachstumspotenzial. Dies führte zu einer Erhöhung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung um 15 % gegenüber Vorjahr auf CHF 42.1 Mio. Dank konsequentem Kostenmanagement konnten die Aufwendungen für Vertrieb und Verwaltung gesenkt werden. Zusammen mit einem verbesserten Business-Mix resultierten daraus eine deutlich höhere Bruttomarge und eine gesteigerte Profitabilität.

Die EBIT-Marge erhöhte sich auf 9.7 % (VJ 9.3 %), was einem Wert am oberen Ende des mittelfristigen Margenzielbands von 8–10 % entspricht. In absoluten Zahlen lag der EBIT mit CHF 80.5 Mio. nur leicht unter Vorjahr (CHF 82.5 Mio.). Auf Stufe Konzerngewinn konnte dank einer tieferen Steuerquote eine Verbesserung auf CHF 62.8 Mio. (VJ CHF 61.4 Mio.) erreicht werden. Die Umsatzgewinnrate legte damit auf 7.6 % (VJ 6.9 %) zu.

Der freie operative Cashflow erreichte trotz der getätigten Akquisitionen hohe CHF 45.1 Mio. (VJ CHF 71.7 Mio.).

Die Anzahl fest angestellter Mitarbeitender weltweit nahm im Berichtsjahr um 367 auf 4823 (4576 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt) zu. Die Gründe für die Zunahme liegen in der erwähnten Akquisition sowie in der Übernahme von temporären Mitarbeitenden in eine Festanstellung. Der Mitarbeiterbestand in der Schweiz blieb stabil (1256; VJ 1261).

Industrie wächst zweistellig, Kommunikation und Transport mit Rückgang
Schon früh im Berichtsjahr zeichnete sich im Kommunikationsmarkt eine geringere Aktivität mit Rollouts des 4G/LTE-Standards für Mobilfunknetze ab, weshalb im Auftragseingang ein deutliches Minus von
24.4 % auf CHF 307.4 Mio. bzw. im Nettoumsatz ein Rückgang um 20.8 % auf CHF 317.8 Mio. resultierte.

Die Entwicklung im Transportmarkt mit einem Auftragseingang von CHF 239.5 Mio. (-11.7 %) und einem Nettoumsatz von CHF 248.5 Mio. (-7.7 %) zeigte in dessen Teilmärkten ein unterschiedliches Bild. Der gewichtige Bahnenmarkt, dessen Zuwachs im Vorjahr gerade im asiatischen Raum besonders stark ausgefallen war, konnte dieses Niveau nicht halten. Im Teilmarkt Automotive blieb der Umsatz mit Lösungen für konventionelle Fahrzeuge wenig hinter Vorjahr, während mit Elektrofahrzeugen eine leichte Zunahme verzeichnet werden konnte.

Der Industriemarkt legte erneut auf breiter Front zu. Der Auftragseingang erhöhte sich auf CHF 254.0 Mio. (+6.9 %), der Nettoumsatz stieg kräftig auf CHF 264.3 Mio. (+23.1 %). Am stärksten entwickelten sich die Wachstumsinitiative Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik sowie der Kernmarkt Prüf- und Messtechnik.

Technologiesegment Hochfrequenz wächst und steigert hohe Profitabilität weiter
Ein weiteres sehr erfolgreiches Jahr verzeichnete das Technologiesegment Hochfrequenz. So konnten der Auftragseingang um 1.4 % auf CHF 272.8 Mio. und der Nettoumsatz um 7.7 % auf CHF 275.2 Mio. gesteigert werden. Die EBIT-Marge legte nochmals zu auf hohe 17.1 % (VJ 16.0 %). Die hohe Differenzierung über Qualitäts- und Leistungsmerkmale der Hochfrequenzlösungen ermöglichte das breit abgestützte Wachstum in vielfältigen Industrie- und Transportanwendungen. Die im Berichtsjahr getätigten Portfolioakquisitionen von Spezialantennen ergänzen das bestehende Angebot ideal.

Technologiesegment Fiberoptik mit verbesserter Profitabilität bei geringeren Volumina
Im Technologiesegment Fiberoptik hinterliessen die geringeren Volumina aus 4G-Mobilfunk-Infrastrukturprojekten in Indien deutliche Spuren. Der Auftragseingang ging um 21.1 % zurück auf CHF 274.7 Mio., der Nettoumsatz verringerte sich um 15.5 % auf CHF 285.6 Mio. Dennoch gelang es dank der aktiven Entwicklung von höhermargigem Geschäft, die EBIT-Marge auf 6.6 % (VJ 5.9 %) zu steigern. Die innovativen Produkte sowie das Know-how der akquirierten BKtel sind komplementär zur bestehenden Angebotspalette und verschaffen der Gruppe über die Fiberoptik hinaus neue Optionen mit erweiterten Gesamtlösungen.

Technologiesegment Niederfrequenz behauptet sich in anspruchsvollerem Umfeld
Nach der starken Entwicklung 2018 blieb der chinesische Bahnenmarkt hinter Vorjahr. Dies führte im Vorjahresvergleich im Technologiesegment Niederfrequenz zu einem Rückgang im Auftragseingang um 15.0 % auf CHF 253.4 Mio. Der Nettoumsatz sank um 7.4 % auf CHF 269.8 Mio. Die tiefere Auslastung der Produktionskapazitäten drückte auf die EBIT-Marge (8.0 %; VJ 9.8 %). Im Teilmarkt Automotive gelang es, mit Komponenten und Komplettlösungen aus Hochvoltkabeln und -verteilern für Elektrofahrzeuge neue Kundenprojekte zu gewinnen. Im für die weitere Entwicklung der Elektromobilität wichtigen Ausbau der Ladeinfrastruktur gelang es, die Spitzenposition im Bereich der Schnellladesysteme zu festigen.

Dividende
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von CHF 1.60 pro Aktie (VJ CHF 1.50 pro Aktie) vor. Damit beliefe sich die Ausschüttungsquote auf 50 %. Im Vorjahr wurde anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der HUBER+SUHNER AG zusätzlich eine Jubiläumsdividende von CHF 1.00 pro Aktie ausgeschüttet.

Veränderung im Verwaltungsrat
Das langjährige Mitglied des Verwaltungsrats der HUBER+SUHNER AG, George H. Müller, wird anlässlich der nächsten Generalversammlung nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen. Der Verwaltungsrat dankt George H. Müller für sein Engagement und seinen Beitrag zur Entwicklung von HUBER+SUHNER während der vergangenen 19 Jahre und wird der Generalversammlung keine Ergänzung des Gremiums vorschlagen. Damit wird sich der Verwaltungsrat neu aus noch sechs Mitgliedern zusammensetzen.

Ausblick
Mit Blick auf die Hauptmärkte rechnet das Unternehmen, dass im Kommunikationsmarkt der Ausbau der 5G-Mobilfunkinfrastruktur an Dynamik zulegen wird. Im Transportmarkt deuten die Projektausschreibungen für Bahnen auf ein positives Marktumfeld hin. Im Industriemarkt bieten sich mit hoch differenzierten Produkten unverändert Chancen in einer Vielzahl von Anwendungen. Anhaltend positiv werden die Voraussetzungen für Wachstum mit den vier Wachstumsinitiativen beurteilt. Einen weiteren Beitrag erwartet das Unternehmen aus der Übernahme der BKtel.

Als Folge des tieferen Auftragseingangs in der zweiten Hälfte des Berichtsjahrs ist mit einem eher verhaltenen Start ins laufende Jahr zu rechnen. Mit Sicherheit werden die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus im chinesischen Markt negative Auswirkungen direkt auf die lokalen Umsätze und indirekt auf die globalen Wertschöpfungsketten mit chinesischer Beteiligung haben. Unklar zum heutigen Zeitpunkt sind mögliche Einflüsse durch die geografische Ausdehnung der Coronavirus-Epidemie auf das Geschäft in zusätzlich betroffenen Regionen.

HUBER+SUHNER wird den Umsatzausblick für das laufende Geschäftsjahr im Rahmen der Präsentation der Halbjahreszahlen konkretisieren. Aus heutiger Sicht strebt das Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 unverändert eine EBIT-Marge innerhalb des mittelfristigen Zielbands von 8–10 % an.

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