BioBinIch: Mehr als die Einhaltung von gesetzlichen Standards

BioBinIch: Mehr als die Einhaltung von gesetzlichen Standards
Angelika und Gabriele Fetz

Drei Jahre sind schon wieder vergangen, seit die beiden Schwestern Angelika und Gabriele Fetz in Dornbirn Vorarlbergs größten Bioladen eröffnet haben. Auf einer Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern gibt es Alles, was das Bio-Herz begehrt: von Frischkost über Weine bis hin zur Naturkosmetik. Mit einem Supermarkt hat das Konzept von „Bio bin ich“ dennoch nichts gemein. Warum dies so ist – und wofür das Unternehmen dafür steht, erzählt uns die Geschäftsführerin Angelika Fetz.

2005 haben Sie mit Ihrer Schwester einen kleinen Naturkostladen in Dornbirn eröffnet. Seit 2013 führen Sie gemeinsam Vorarlbergs größten Bioladen. Liegt die Leidenschaft für Bio-Produkte in Ihrer Familie?
AF: Wir sind schon sehr gesundheitsbewusst aufgewachsen. Unsere Eltern haben bereits großen Wert auf hochwertige, naturbelassene Lebensmittel gelegt. Als meine Schwester vor rund zwanzig Jahren an Asthma erkrankte, haben wir begonnen, uns noch intensiver mit dem Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit zu beschäftigen. Meine Schwester wollte nicht dauerhaft starke Medikamente zur Bekämpfung eines Symptoms einnehmen. Wir haben schnell gemerkt, dass nur ein Körper, der gesund ernährt wird, langfristig gesund bleiben kann. Dazu gehören auch hochwertige, naturbelassene Lebensmittel.

Und wie geht es Ihrer Schwester heute?
Nach der Ernährungsumstellung verbesserte sich ihr Zustand recht schnell. Sie benötigt heute keine schulmedizinische Behandlung ihrer Asthmaerkrankung mehr.

Sie haben 2005 gemeinsam mit Ihrer Schwester einen Naturkostladen in der Dornbirner Innenstadt eröffnet. Warum haben Sie diesen Standort verlassen?
Der erste Standort hatte eine Verkaufsfläche von etwas mehr als 100 Quadratmetern. Der Platz wurde einfach zu klein. Wir konnten nicht mehr alle Produkte anbieten, die wir gerne wollten. In den letzten Jahren hat sich im Biosegment sehr viel gewandelt. Die Zahl der Hersteller und Produkte hat stark zugenommen. Dadurch ist auch unser Sortiment mitgewachsen.

Welche Gründe sehen Sie für das Wachstum im Bio-Segment?
Das Gesundheitsbewusstsein der Menschen hat insgesamt zugenommen. Menschen möchten gesund und nachhaltig leben. Sie achten zunehmend darauf, Lebensmittel zu kaufen, die dem Körper gut tun - und deren Herstellung nicht zu Lasten der Natur geht. Die ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.

Haben sich auch Ihre Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren verändert?
Unsere Zielgruppe war und ist sehr vielfältig. Zu uns kommen Menschen aller Altersgruppen und aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Spürbar ist, dass seit einigen Jahren der Anteil an Männern zunimmt. Auch was die Ernährungsgewohnheiten angeht, gibt es Veränderungen: Menschen entscheiden sich immer häufiger für spezielle Ernährungsformen. Beispielsweise für eine rein vegane, ayurvedische oder makrobiotische Ernährung.

Solche neue Ernährungsformen führen vermutlich auch zu einer Erweiterung des Sortiments. Sind im Naturkostladen „Bio bin ich“ alle Waren erhältlich, die es in einem konventionellen Lebensmittelhandel gibt?
Unser Standort hat eine Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern. Wir bieten dort rund 9000 Artikel in den Segmenten Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Wein, Getränke, Trockenware, Kosmetik und Putzmittel an. Kurzum: Wir haben ein ähnliches Sortiment wie ein konventionelles Lebensmittelgeschäft - nur eben in Bioqualität.

Und trotzdem ist Ihnen ganz wichtig, dass „Bio Bin ich“ nicht als Supermarkt bezeichnet wird. Warum denn das?

(Schmunzelt:) Wir sind aus mehreren Gründen kein Supermarkt. Zum einen verstehen wir uns nicht nur als Geschäft, sondern auch als Kommunikationsplattform für Gleichgesinnte. Menschen, die ein bewusstes Leben führen (möchten), haben hier die Möglichkeit, sich zu treffen, auszutauschen und gerne auch zu diskutieren. Auch wir schauen, dass wir mit unseren Kunden ins Gespräch kommen. Um den Dialog zu fördern, haben wir eine Kaffee-Ecke im Geschäft integriert. Zum anderen verstehen wir unter Bio-Qualität nicht nur die Einhaltung von gesetzlichen Standards.

Das bedeutet?
Viele große Supermarktketten führen inzwischen Bio-Linien. Wenn diese „Bio-Produkte“ jedoch um die halbe Welt gekarrt werden, ist das nicht in unserem Sinne „bio“. Wir achten auf einen ganzheitlichen Kreislauf. Der gesamte Prozess der Herstellung soll im Einklang mit Mensch, Natur und Tier erfolgen. Wir setzen daher verstärkt auf Lebensmittel produziert in Demeter-, Bioland- oder Naturland Qualität. Die Anforderung dieser Verbände sind deutlich höher als die gesetzlichen EU Richtlinien – und in einem ganzheitlichen Sinne biologisch. Auch Regionalität ist hier ein wichtiger Eckpfeiler.

Gibt es auch Unterschiede im Bereich Personal?
Wir benötigen mehr Personal als ein konventionelles Lebensmittelgeschäft. Aus Umweltschutzgründen, aber auch um den Geschmack der Produkte nicht zu beeinträchtigen, werden frische Lebensmittel bei uns nicht vorverpackt. Jedes Produkt von der Frischetheke wird direkt vor dem Kunden frisch geschnitten. Zudem nehmen sich unsere Mitarbeiter auch Zeit, um die Kunden zu informieren und zu beraten.

Abschließende Frage: Wo sehen Sie „Bio bin ich“ in zehn Jahren?
Wir möchten weiterwachsen. Jedoch nicht in die Größe, sondern in die Tiefe. Wir möchten noch mehr darauf achten, dass wir nur Lebensmittel anbieten, die in einem ganzheitlichen Sinne biologisch sind. Trotz den neuen, internationalen Möglichkeiten sagen wir: zurück zu den Wurzeln. Und die Freude an unserer Philosophie wollen wir weiterhin unseren Kundinnen und Kunden weitergeben. Damit diese nicht nur mit guten Lebensmitteln unser Geschäft verlassen, sondern auch mit einem zufriedenen Lächeln.

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BioBinIch - Bioladen Fetz KG

  Marktstr. 61, 6850 Dornbirn
  Ã–sterreich
  +43 5572 394578

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