Heute noch in Buchs studieren, morgen schon die Welt revolutionieren

Heute noch in Buchs studieren, morgen schon die Welt revolutionieren
Sereina Scherrer

Über mehrere Jahre hinweg haben sie sich theoretisches Wissen in diversen Fächern angeeignet und in praktischen Arbeiten zum Einsatz gebracht, nun war es kürzlich so weit: 90 Studierende der NTB konnten ihr Bachelordiplom entgegennehmen. Mit Sereina Scherrer, Per Canal und Valerio Fazio blicken drei von ihnen zurück auf ihr Studium und erzählen, wie es nach ihrem Abschluss weitergeht.

Sereina Scherrer, Sie haben kürzlich Ihr Systemtechnik-Studium abgeschlossen. War dies schon als Kind Ihr Traum?
Ursprünglich wollte ich Fussballprofi werden – als Plan B hatte
ich Automechanikerin im Kopf.

Welchen Weg haben Sie dann wirklich gewählt, bevor Sie an der NTB studierten?
Schwarze Konsolen mit weisser Schrift gehörten zu meinem Alltag, ich habe Informatikerin Systemtechnik gelernt.

Was waren Ihre Gründe für die Wahl der NTB als Studienort?
Die NTB verfügt über einen guten Ruf und liegt nahe bei meinem Wohnort. Zudem schätze ich die Praxisorientierung und die Interdisziplinarität, die beim Studium an der NTB einen hohen Stellenwert haben.

Wie haben Sie die NTB danach als Studienort erlebt?
Ich fühlte mich in meiner Wahl bestätigt. Die NTB ist ausserdem sehr familiär, man hat einen sehr nahen Kontakt zu den Dozierenden und Mitarbeitenden. An der NTB kennt man eigentlich jeden.

Sie entschieden sich für die Studienrichtung Elektronik und Regelungstechnik. Wieso?
Mein Ziel war es, mich in Richtung Robotik weiterzuentwickeln. Dazu ist meines Erachtens Wissen in Elektronik und Informatik sehr wertvoll, mich interessieren beide Bereiche sehr. In meiner Ausbildung zur Informatikerin hatte ich nicht viel über Elektronik gelernt. Aus diesem Grund habe ich mich für diese Studienrichtung entschieden. Mir ist ausserdem wichtig, hin und wieder praktisch mit den Händen zu arbeiten, anstatt den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen.

Die NTB setzt grossen Wert auf Interdisziplinarität. Wie hat Sie das beeinflusst?
Ergänzende Module aus anderen technischen Fachbereichen fördern das ganzheitliche Verständnis und Denken. Dies bietet den grossen Vorteil, dass man sich in Projekten in interdisziplinären Teams besser versteht. Zudem haben mir auch Wahlmodule wie Psychologie und Kommunikation einige interessante Aspekte mit auf den Weg gegeben.

Auch die Praxisorientierung hebt die NTB von anderen Hochschulen ab. Wie wichtig waren praktische Arbeiten in Ihrem Studium?
Sehr wichtig. Bereits im ersten Studienjahr haben wir einen Roboter entwickelt, der zusammen mit einem Partnerroboter eine Aufgabe erfüllen musste. Auch mit Hardware haben wir mehrfach praktisch gearbeitet. Das Projekt im Bereich der Leistungselektronik gefiel mir sehr und steigerte mein Interesse am Thema weiter. Deshalb entschied ich mich für ein MSE-Studium mit diesem Schwerpunkt, statt Robotik zu wählen.

Was war aus Ihrer Sicht das grösste Highlight Ihres Studiums?
Dazu zählt sicherlich die Diplomfeier. Nach drei Jahren Studium, das Diplom in den Händen zu halten, fühlte sich sehr gut an. Es gab aber auch viele kleinere Highlights während des Studiums, wir haben unter den Studierenden viel unternommen.

Nach Ihrem Bachelorstudium studieren Sie nun auf Masterstufe Leistungselektronik. Was waren die Gründe dafür, dass Sie Ihr Masterstudium direkt anhängen?
Die Leistungselektronik hat mich bereits während des Studiums sehr interessiert und ich möchte mein Wissen in diesem Bereich erweitern. Ausserdem wurde ich von den Dozenten dazu motiviert, ein MSE-Studium anzuhängen.

Was versprechen Sie sich von einem Masterstudium mit diesem fachlichen Schwerpunkt?
An der NTB erhält man eine sehr gute Ausbildung, ich kann mit den neusten Technologien arbeiten und mir somit die Basis für meine berufliche Zukunft weiter ausbauen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
In zehn Jahren kann viel passieren. Ich denke, ich werde bestimmt zufrieden und glücklich sein an einem schönen und spannenden Ort – in allen möglichen Lebenslagen.

Sich für eine Studienrichtung zu entscheiden, fällt vielen Menschen schwer. Was raten Sie solchen Leuten?
Am besten besuchen sie möglichst viele Informationstage und suchen das direkte Gespräch mit Studierenden und Absolventen. Man sollte sich aber von anderen Menschen auch nicht zu fest beeinflussen lassen.


Per Canal, haben Sie schon als Kind davon geträumt, Ingenieur zu werden?
Nein. Ich war immer sehr sportverbunden, habe zuerst von einer Fussballkarriere geträumt, dann von einer als Skateprofi.

Statt Profisportler zu werden, haben Sie eine Lehre gemacht. In welchem Bereich?
Da mein Interesse an Technik grösser wurde, habe ich eine Lehre als Polymechaniker absolviert. Anschliessend arbeitete ich noch etwa ein Jahr in meinem Beruf, stellte aber fest, dass mein Wissensdurst noch nicht gestillt war und entschied mich für eine Weiterbildung.

Wieso haben Sie die NTB für Ihr Studium gewählt?
Ich wollte etwas machen, das weniger mit Mechanik zu tun hat als mein Lehrberuf. Deswegen besuchte ich mehrere Infotage und erkundigte mich auch im Internet. Die Vertiefungsrichtung Photonik und das Einsatzgebiet von Licht und Elektronik faszinierten mich sofort. Da mein Bruder bereits Systemtechnik studiert hatte, konnte auch er mir gute Einblicke geben.

Wie gefiel Ihnen die NTB, als Sie schliesslich hier studierten?
Es war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Fachkompetenz der Dozenten und vor allem auch die familiäre Stimmung haben das Studium an der NTB für mich zu einem sehr positiven Erlebnis gemacht.

Photonik begeisterte Sie schon beim Infotag. Aus welchen Gründen?
Das Interesse war einfach sofort da. Die Photonik ist aus dem Alltag kaum wegzudenken und bietet ein riesiges Potenzial in verschiedensten Forschungsgebieten und in der Industrie. Darum durften schon viele Forscher, die sich mit dem Licht befassten, einen Nobelpreis entgegennehmen. Aus diesen Gründen frage ich mich: Wie kann man sich nicht für diese Studienrichtung entscheiden?

Interdisziplinarität wird an der NTB grossgeschrieben. Wie haben Sie dies erlebt?
Ich bin sehr offen für andere Fachbereiche und denke, dass Interdisziplinarität einen guten Systemtechnik-Ingenieur ausmacht. Dass die NTB bereichsübergreifende Wahlmodule wie Biomedizin, Quantenmechanik oder Psychologie anbietet, finde ich darum sehr gut.

Auch praktische Arbeiten erhalten an der NTB viel Raum. Wie wichtig war dies für Sie?
Die praktischen Arbeiten haben mir immer sehr geholfen, die im Unterricht behandelte Theorie besser zu verstehen. Dies vor allem in den Photonikmodulen, da die Theorie dort oft ziemlich abstrakt und nicht greifbar war.

Was war rückblickend der Höhepunkt Ihres Studiums?
Es gab viele tolle Momente während meines Studiums, aber ich denke das grösste Highlight war, als ich den Förderpreis für den besten Studienabschluss in der Vertiefungsrichtung Photonik erhielt.

Wie geht es nun bei Ihnen weiter?
Momentan leiste ich Zivildienst an der Universität in Bern und helfe dort einem Doktoranden bei der Datenanalyse und Datenverarbeitung im Bereich der Medizinforschung. Im kommenden Jahr werde ich voraussichtlich ein Internship bei einer Forschungsgruppe von der Universität New Mexico machen, die an speziellen Laserkühlungsmethoden arbeitet. Wie es danach weitergeht, weiss ich noch nicht. Eine Option wäre sicherlich ein Masterstudium, dem Arbeiten wäre ich aber natürlich nicht abgeneigt.

In welcher Position sehen Sie sich in zehn Jahren?
Schwierig zu beantworten, da ich leider nicht in die Zukunft schauen kann und ich auch immer offen für neue Herausforderungen bin. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass ich in einer Forschungsgruppe arbeiten werde, sei es an einer Schule oder in der Industrie.

Viele Menschen interessieren sich für technische Themen, ihnen fällt aber die Wahl einer Studienrichtung schwer. Was raten Sie solchen Leuten?
Das ist sehr individuell. Ich denke aber, dass viele Menschen Angst vor neuen Herausforderungen haben. Für mich wäre es wahrscheinlich auch naheliegender gewesen, ein Maschinenbaustudium zu absolvieren. Wie man sieht, konnte ich aber auch das Studium in einer komplett anderen Richtung gut abschliessen. Deshalb rate ich unschlüssigen, technisch interessierten Menschen dazu, keine Angst vor neuen technischen Themen und Herausforderungen zu haben.


Valerio Fazio, wie kamen Sie auf die Idee, Systemtechnik an der NTB zu studieren?
Als ich die Kantonsschule besuchte, wusste ich noch nicht genau, was ich anschliessend machen wollte. Ich tendierte zwar in Richtung Technik, war mir aber nicht sicher, welche Studienrichtung ich wählen sollte. Deshalb absolvierte ich ein Praktikumsjahr bei SFS, in dem ich mir Zeit für den Entscheid liess. Bei einer Internetrecherche stiess ich schliesslich auf die NTB und ihr Angebot im Bereich Systemtechnik, das sehr spannend klang.

Was konnte Sie schliesslich überzeugen?
Ich schätzte die Vielzahl der Studienrichtungen und, dass man sich nicht sofort festlegen muss. Dadurch konnte ich ein Feld erst kennenlernen, bevor ich mich dafür oder dagegen entschied. Zudem wohne ich in der Nähe der NTB und mein Vater hat einige Freunde, welche die NTB kennen und auch schätzen.

In Ihrem Praktikumsjahr waren Sie bei SFS. Was haben Sie dort gemacht und wo lagen dabei die grössten Herausforderungen?
Bei SFS war ich vor allem im Bereich Maschinenbau tätig. Ich leistete technischen Support für Anlagen zur Kaltmassivumformung. Herausfordernd war dabei vor allem, dass ich die Maschinen noch nicht kannte und die Ursachen für Probleme nicht einfach zu finden waren. Ich erhielt aber tatkräftige Unterstützung und denke rückblickend, dass dieses Praktikum mein analytisches Denken stark gefördert hat.

Nun haben Sie Ihr Studium kürzlich abgeschlossen. Was waren aus Ihrer Sicht Meilensteine davon?
Am interessantesten fand ich Projektarbeiten. So konnte ich das Gelernte beispielsweise im Reinraumpraktika direkt anwenden, theoretisches Wissen verband sich mit praktischer Erfahrung. Dies zog sich durch das ganze Studium, was ich sehr schätzte.

Woran erinnern Sie sich im Hinblick auf Ihr Studium besonders gerne zurück?
In Erinnerung bleibt mir vor allem die gelebte Kollegialität an der NTB. Durch kleine Klassenverbunde kannten wir uns untereinander alle schnell auch privat. Das machte das Studium viel angenehmer und half beim Lernen. Auch die Zusammenarbeit mit Dozenten verlief sehr gut. Es gab immer jemanden, der persönlich vor Ort war und bei Fragen fachkundig weiterhelfen konnte.

Sie sind Fitness-Trainer und Ingenieur mit Schwerpunkt Mikrotechnik. Wie passt dies zusammen?
Schon vor dem Studium beschäftigte ich mich mit Fitness. Der Nebenjob als Trainer ergab sich dann und liess sich super auf meinen Stundenplan abstimmen. Zudem schätzte ich es auch, neben dem Studium mit viel Sitzen etwas tun zu können, bei dem körperliche Bewegung im Mittelpunkt steht.

Gab es auch Schnittpunkte dieser Felder?
Sowohl der Sport als auch das Studium erfordern viel Disziplin. Um erfolgreich zu sein, muss man bei beidem über Jahre dranbleiben und sich immer wieder motivieren.

Die NTB setzt viel Wert auf Interdisziplinarität und Praxisarbeiten. Inwiefern hat Ihnen das im Hinblick auf Ihre berufliche Zukunft einen Vorsprung verschafft?
Dadurch, dass der Unterricht diverse Fächer umfasst, sind bei der Berufswahl weniger Grenzen gesetzt. Es hilft beispielsweise stark, dass Skills in verschiedenen technischen Bereichen vermittelt werden, aber auch einige in Bezug auf Teamwork oder Kundenkontakt. Zudem lernt man, konkret für die Wirtschaft zu arbeiten, wo man als System-Engineer jegliche Arbeitsschritte detailliert dokumentieren muss.

Nach Abschluss Ihres Systemtechnik-Studiums haben Sie nun bereits bei der Evatec AG eine Stelle angetreten. Wie verlief die Jobsuche?
Sehr gut. Hier half vor allem auch der Stellenbörsetag. Die NTB hat einen sehr guten Ruf, viele Arbeitgeber stellen sich an diesem Tag vor und es fällt leicht, mit den entscheidenden Personen in Kontakt zu treten.

Worauf freuen Sie sich bei Ihrem Berufseinstieg als System-Engineer besonders?
Ich freue mich darauf, in einem ganz neuen Feld tätig zu sein. Die Arbeit mit Beschichtungsanlagen benötigt anderes Know-how, strukturell bleibt aber vieles gleich. So gilt es auch in Zukunft, die Übersicht zu behalten und jegliche Arbeiten professionell zu dokumentieren. Als Mitarbeiter eines Industriebetriebs trage ich nun aber mehr Verantwortung. Der Job macht grossen Spass.

Denken Sie bereits daran, einen Master zu absolvieren oder möchten Sie nun erst berufliche Erfahrungen sammeln?
In einem ersten Schritt möchte ich beruflich Fuss fassen, langfristig kann ich mir aber einen Master im Bereich Business Administration vorstellen. Neben einem technischen Flair habe ich auch eines für BWL, das ich im Systemtechnik-Studium teilweise auch ausleben konnte und möglicherweise in einigen Jahren vertiefen möchte.

Viele junge Menschen stehen vor der Wahl, ob und wo sie ein Studium absolvieren sollen. Was spricht aus Ihrer Sicht für Systemtechnik an der NTB?
Jeder, der technisch interessiert ist, aber nicht nur einseitig und theoretisch unterrichtet werden möchte, findet mit dem Systemtechnik-Studium an der NTB eine ideale Lösung. Ich würde diesen Weg jederzeit wieder gehen. Nicht zuletzt, weil an der NTB enge Zusammenarbeiten gepflegt werden und man nicht in einem anonymen Hochschulbetrieb untergeht.

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