Frauen an der NTB

Frauen an der NTB
Jasmin Zanolari

Die NTB bietet eine breite Palette von Angeboten, um jungen Menschen auf verschiedenen Schulstufen das Thema Technik näherzubringen. Unter den Studierenden sind auch immer mehr Frauen. Denn Technik ist keine reine Männersache; auch sie braucht ein Gleichgewicht. Ein Grund, wieso die NTB den «Girls’ Day» eingeführt hat. Als Frau ist man in diesem Umfeld nämlich nicht so ungewöhnlich, wie es die landläufige Meinung vorgibt. Für Jasmin Zanolari und Cornelia Nef war schon früh klar, dass der Beruf nichts mit dem Geschlecht zu tun hat, sondern mit Motivation und Interesse. Im Interview erzählen die beiden Vorbilder, wie sie ihr Umfeld wahrnehmen.

Sie haben Ihre Berufsausbildung zur Polymechanikerin an der NTB absolviert und arbeiten seit Kurzem bei RhySearch.
Ich habe mich für den Beruf Polymechanikerin entschieden, weil es mich stolz macht, mein gefertigtes Endprodukt in den Händen halten zu können. Den Beruf finde ich sehr vielseitig und abwechslungsreich: Man muss die Zeichnung der Werkstücke lesen, diese mittels einer CAM-Software programmieren, die Maschine einrichten, das Werkstück fertigen und schlussendlich mit entsprechenden Messmitteln überprüfen. Gerade in meinem Beruf als Polymechanikerin ist viel Fingerspitzengefühl gefordert, und man sagt doch, dass Frauen davon mehr haben als Männer (lacht).

Sie haben an den Fraisa Tool Champions in Bellach einen dritten und im Folgejahr auch noch den ersten Rang errungen. Wie war das Gefühl, als einzige der wenigen Frauen alle Teilnehmenden hinter sich zu lassen?

Die zwei Gewinne waren natürlich ein schönes Gefühl, aber ich finde, es macht keinen Unterschied von der Freude her, ob man sich jetzt gegen viele Frauen oder mehrheitlich Männer durchgesetzt hat.

Frauen und Technik: Wie reagiert Ihr Umfeld auf Ihren beruflichen Werdegang?
In meinem Umfeld, beispielsweise innerhalb der Familie, ist ein technischer Beruf keine Ausnahme. Gibt es manchmal Momente im Arbeitsalltag, in denen Sie sich über die Vorherrschaft der Männer ärgern? Nein, ich hatte bisher das Glück, in einem kollegialen Umfeld arbeiten zu dürfen, in dem alle sehr offen und hilfsbereit sind.

Was raten Sie jungen Frauen, die denselben Weg wie Sie gehen möchten? Was würden Sie anders machen?

Ich finde, man sollte immer das tun, was einem Spass macht und sich nicht von Vorurteilen – beispielsweise, dass technische Berufe eine reine Männerdomäne sind – abschrecken lassen. Aktuell würde ich nochmals den gleichen Weg gehen.

Cornelia Nef, Sie schlossen bereits 2010 Ihren Master mit Schwerpunkt Physik ab. Seit Beendigung Ihrer Promotion 2014 arbeiten Sie im Institut MNT an der NTB. Neben der Betreuung von aF&E-Projekten sind Sie auch in der Lehre tätig. Bemerken Sie eine Veränderung für weibliche Studierende in Bezug auf Ihre eigene Ausbildung?

Es war damals schon kein Problem, als Frau ein naturwissenschaftliches Studium zu absolvieren. Ausser weniger dummer Sprüche eines sehr alten und nicht mehr dozierenden Professors habe ich wenig Negatives zu berichten.

Was sich aber leider seit damals kaum geändert hat, ist das Fehlen von weiblichen Vorbildern. Nach wie vor ist die Wissenschaft sehr männlich dominiert.

Warum haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Ich habe mich schon immer für die Natur interessiert und als Kind begeistert Sachbücher gelesen oder Insekten unter dem Mikroskop untersucht. Für mich war es also nur logisch, dass ich mich für ein naturwissenschaftliches Studium entscheiden werde.

Meinen Entschluss habe ich in keiner Weise bereut. Neue Technologien und Produkte zu entwickeln und gestalten, fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Auch schätze ich die Vielseitigkeit meiner Arbeit.

Wie gehen Sie damit um, in einer Männerdomäne zu arbeiten? Kann man überhaupt von einer Männerdomäne sprechen?
Es kommt darauf an, wie man Männerdomäne definiert. Am MNT ist der Frauenanteil in den technisch wissenschaftlichen Bereichen der gleiche wie im NTB Marketing (ca. ⅓ ): Ist dies dann auch eine Männerdomäne? Oder der Polymerics-Bereich: Da kommt ein Mann auf vier Frauen, was ihn aber nicht per se zur Frauendomäne macht.

Welches sind die wertvollsten Erfahrungen, welche Sie angehenden NTB-Studentinnen mit auf den Weg geben?

Genau dieselben, die ich auch angehenden Studenten geben würde: Bei seinem ersten Job soll man sich einen Mentor suchen und sich von seinen Kollegen und Chefs die Stärken abschauen. Man lernt übrigens auch sehr viel von Leuten, die eine andere Meinung vertreten als die eigene.

Wie schätzen Sie Ihre Arbeitgeberin (die NTB) in Sachen Gleichstellung ein?
Die NTB bietet Frauen und Männern die gleichen Chancen in Sachen Beförderung und Verantwortung. Sie unterstützt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, dies wird übrigens auch von meinen männlichen Kollegen sehr geschätzt. Weiter fördert die NTB spezielle Programme wie z. B. den «Girls’ Day» oder die «swiss TecLadies» der SATW, wo ich mich auch als Mentorin engagiere. Diese Unterstützung ist ein klares Bekenntnis der NTB zur Gleichstellung.

Wie kann jeder von uns zu mehr Diversität im Technikbereich beitragen?
Wichtig ist, dass man bemüht ist, nicht in die alten Rollenklischees zu verfallen. Dazu gehört, auch technikinteressierte Mädchen zu unterstützen und ihnen etwas zuzutrauen.

Genauso wichtig ist es auch, den Buben zu zeigen, dass Frauen in der Technik normal sind und dasselbe leisten wie Männer.

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