Erste Photonikdiplome vergeben: Photonikabsolventen im Rampenlicht

Erste Photonikdiplome vergeben: Photonikabsolventen im Rampenlicht
Gruppenbild der zehn Diplomanden BSc. FHO in Systemtechnik mit Vertiefung Photonik Hinten: Mirco Seeli, Daniel Payer, Harold Kessler, Manuel Sommerhalder, Roger Keller Vorne: Dominik Manser, Daniel Hitz, Philip Tremuel, Eric Michel, Sven Lämmler

Sie sind die schweizweit ersten Bachelorabsolventen ihres Fachgebiets. Am 21. September überreichte die NTB Interstaatliche Hochschule für Technik das Diplom an zehn Abgänger der Studienrichtung Photonik.

Obwohl bisher in der Öffentlichkeit wenig bekannt, wird das Thema Photonik die Zukunft entscheidend mitgestalten – so ist das Studium in diesem Fachgebiet nicht nur eine lohnende Investition für Studierende, sondern auch ein Grundstein für die Wirtschaftsentwicklung in Industrienationen wie der Schweiz. Nicht umsonst spricht die Fachwelt bereits vom «Jahrhundert des Photons».

Photonik umfasst alles, was mit der Kombination von Photonen und Elektronik zusammenhängt. Schon heute finden sich photonische Produkte in fast allen Haushaltsgeräten, Smartphones, Fahrzeugen und Energieversorgungssystemen.

In Zukunft werden die Anwendungen der Photonik noch deutlich zunehmen, wodurch Fachkräfte in diesem Bereich für Industrienationen wie die Schweiz zum entscheidenden Wirtschaftsfaktor werden dürften. In den vergangenen Jahren wurde sie zu einem wesentlichen Treiber vieler Innovationen.

Auch in der Region Ostschweiz, insbesondere im Rheintal, beteiligen sich viele Unternehmen an der Produktion und Entwicklung photonischer Systeme, womit sie weltweit sehr erfolgreich sind. Dadurch wurde der Bedarf nach kompetent ausgebildeten Fachkräften aber zum begrenzenden Engpass für die Entwicklung. Die Antwort darauf ist die Studienrichtung Photonik, die nun mit dem Abschluss der ersten Absolventen einen grossen Erfolg feiern konnte.

Bei der NTB sind Photoniktechnologien bereits seit vielen Jahren ein grosses Thema, sowohl in der Lehre als auch in der angewandten Forschung. Mit dem Abschluss der diesjährigen Bachelorabsolventen in Systemtechnik mit Vertiefungsrichtung Photonik wurden 2018 die schweizweit ersten Diplome in diesem Fach verliehen. Betrieben wird das Fach Photonik an der NTB in den Gebieten Systemdesign, Messtechnik und Analytik, Laseroptik und optische Hochleistungsschichten sowie Mikro- und Faseroptik.

"Ich bin überzeugt, dass die Diplomanden mit ihrem neuen Wissen und ihren Methoden eine sichere und spannende Zukunft erwarten wird. Auch neue Herausforderungen, die wir heute noch gar nicht kennen, werden sie meistern." Studiengangleiter Prof. Dr. Ing. Michael C. Wilhelm


Studienrichtung Photonik
Die Photonik ist die Verbindung von Optik, der Wissenschaft des Lichts und Elektronik. Sie gilt als zukunftsweisende Technologie, welche die Basis für viele neue Entwicklungen sein wird – auch für jene, die man sich zurzeit noch kaum vorstellen kann. Photonische Systeme oder Komponenten sind aber schon heute überall zu finden: Ob in Computern, in der Raumfahrt, der Kommunikation oder in modernen mikroinvasiven Operationssystemen. Die grosse Bedeutung von Photonen für die Wissenschaft und die Industrie lässt sich auf verschiedene Eigenschaften des Lichts zurückführen. Dazu gehören unter anderem die enorme Geschwindigkeit, die Möglichkeit Licht in Form von Lasern auf millionstel Millimeter zu konzentrieren und die Überlagbarkeit von Licht, wodurch Millionen von Megabit an Daten innert Sekunden übertragen werden können.

Masterstudium Photonik
Immer mehr Ingenieurinnen und Ingenieure wollen ihre Kenntnisse noch weiter vertiefen und absolvieren ein Master of Science in Engineering Studium (siehe auch Seite 38). Die NTB bietet mit seinen Instituten PWO und MNT auch für Photonik eine entsprechende fachliche Vertiefung an.

Fünf unserer Absolventen haben wir zum Studiengang Photonik befragt. Im Interview erzählen sie, wie dieser mit Laserschwertern zusammenhängt, was sie an diesem Fach gefesselt hat und wie es für sie nach Abschluss des Studiums weitergeht.

Photonik ist ein Thema bzw. eine Technologie, welche noch nicht sehr bekannt ist. Weshalb haben Sie diese Studienrichtung gewählt?

Roger Keller: «Ich war schon immer Fan von den Laserschwertern aus ‹Star Wars›. Als ich mit dem Studium anfing, war für mich klar, dass es Elektronik- und Regelungstechnik sein muss. Aber als die Zeit zur Wahl der Vertiefungsrichtung kam und die Studienrichtung erstmals vorgestellt wurde, war für mich klar, dass ich das ‹coole Zeugs mit den Lasern› studieren wollte.»

Eric Michel: «Ich interessiere mich sehr für die praktischen Anwendungsgebiete, die mit diesem Thema einhergehen.»

Philipp Trémuel: «Anfangs kam ich an die NTB, um Maschinenbau zu studieren. Die Vorstellungder Studienrichtung Photonik hat mich aber überzeugt, diesen Weg einzuschlagen.»

Wie hat sich Ihr Interesse für das Thema Photonik während Ihres Studiums entwickelt?
Harold Kessler:
«Das Fachgebiet ist noch viel spannender als gedacht. Deshalb habe ich auch vor, das Thema weiter zu vertiefen.»

Eric Michel: «Durch das Studium konnte ich mehrere spannende Fachgebiete kennenlernen, wodurch mein Interesse am Thema Photonik weiter stieg.»

In Ihren Bachelorarbeiten behandelten Sie Themen wie «MTF Messplatz für Kamerasensoren», «Präzise Bestimmung von Kittkeilen mittels Interferometrie » oder «Pepper’s Ghost: Pseudohologramme ». Wie kamen Sie zu diesen Themen?
Daniel Hitz: «Bei einer Führung mit der Photonikklasse bei der Swissoptic wurde die Arbeit vorgestellt. Anschliessend wurde die Arbeit ‹Präzise Bestimmung von Kittkeilen durch Interferometrie› am NTB ausgeschrieben.»

Roger Keller: «Gemeinsam mit meinem Partner für die Bachelorarbeit durchforstete ich das Verzeichnis der ausgeschriebenen Arbeiten. Schliesslich entschieden wir uns für ‹MTF Messplatz für Kamerasensoren›. Bei der Auswahl war es uns wichtig, dass wir im Rahmen der Bachelorarbeit etwas aufbauen können, das man anfassen und einsetzen kann. Deswegen entschieden wir uns für dieses Thema und gegen eine rein theoretische Arbeit.»

Eric Michel: «Die Arbeit ‹Pepper’s Ghost: Pseudohologramme› wurde an der NTB ausgeschrieben und hat sofort mein Interesse geweckt.»

Studierende der NTB haben verschiedenste berufliche Hintergründe. Was ist Ihr Werdegang?
Daniel Hitz:
«Ich bin ausgebildeter Automobilmechatroniker, wobei ich neben der Lehre auch die BMS besuchte.»

Roger Keller:
«Vor allem kein klassischer. Meinen Berufseinstieg hatte ich als Elektroniker, dann folgte der Wechsel in die Maschinenindustrie, woraufhin ich die Ausbildung zum Tontechniker HF absolvierte. Später entschied ich mich, meinen ursprünglich erlernten Beruf wiederaufzunehmen. Dabei war für mich klar, dass ich die BMS nachholen und anschliessend berufsbegleitend ein Studium an der NTB absolvieren wollte.»

Harold Kessler:
«Ich habe zuvor eine Ausbildung zum Maschinenbautechniker gemacht.»

Eric Michel: «Ich absolvierte die Lehre als Polymechaniker.

Philipp Trémuel: «Mein Weg führte über ein Studium an der HTL für Maschinenbau und Automatisierungstechnik in Bregenz zur NTB.»

Zeigen sich nun nach Abschluss Ihres Studiums bereits konkrete Jobchancen?
Daniel Hitz: «Ja. Ich habe schon einen Job als Optikingenieur im Bereich Medinzinaltechnik gefunden.

Harold Kessler: «Ich schlage erst noch einen anderen Weg ein. Der Kommilitone, mit welchem ich die Bachelorarbeit absolviert habe, hat aber bereits einen Job gefunden und ist schon seit Anfang September am Arbeiten.»

Eric Michel: «Da ich direkt nach dem Abschluss eine feste Anstellung habe, denke ich schon.»

Philipp Trémuel: «Ja, Jobchancen gibt es genügend. Viele bekannte sowie auch kleinere Firmen im In- und Ausland sind interessiert an Absolventen unseres Studienfachs. Dabei ist aus meiner Sicht vor allem die Breite der Spezialisierungen spannend.»

Mit dem Ingenieurdiplom in Systemtechnik mit Vertiefungsrichtung Photonik stehen Ihnen also viele Türe offen. Welchen Weg werden Sie einschlagen?
Roger Keller: «Neu bin ich bei meinem Arbeitgeber als Elektronikingenieur angestellt. Ich werde aber sicher eine vertiefte Analyse zu meiner beruflichen Zukunft durchführen.»

Harold Kessler: «Ich persönlich absolviere zuerst noch das Masterstudium. Ich möchte mich noch weiter spezialisieren und noch mehr lernen.»

Philipp Trémuel:
«Ich werde nun erst noch ein Jahr Sprachaufenthalt absolvieren und kehre anschliessend höchstwahrscheinlich für ein Masterstudium an die NTB zurück.»

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