Entscheidungen entscheiden

Entscheidungen entscheiden
Roger Erni, sportmentalakademie Zürich

Was sind Entscheidungen, wie und warum treffen wir genau diese und wie kann man den Prozess des Entscheidens lernen? Roger Erni, Trainer und Coach für mentales Training im Sport, gibt spannende Einblicke in einen Bereich, der uns alle betrifft.

Was sind Entscheidungen?
Ganz einfach erklärt ist es dann eine Entscheidung, wenn ich aus mehreren Möglichkeiten auswählen kann. Es ist meist nicht relevant, welche Entscheidung ich treffe, sondern, dass ich eine treffe. Denn wenn ich keine treffe, gerate ich in einen Zustand, in dem ich nicht mehr interagieren kann. Das bestimmt dann zwischen Erfolg und Misserfolg und ist gerade in Stresssituationen wesentlich. Trivialstes Beispiel für eine Entscheidung ist, was ich heute Abend im Restaurant zum Essen auswähle.

Was beeinflusst diesen Prozess?
Da gibt es drei Punkte. Zum einen ist es unsere Biografie, unsere Erfahrungen mit Erlebtem, also unser Selbstvertrauen. Wenn wir zum Beispiel die letzten Male im Restaurant etwas Gutes bestellt haben, wird uns die Entscheidung viel leichter fallen, als wenn uns die letzten Male das Essen nicht geschmeckt hat. Wir haben dann ein Vertrauen in unsere Entscheidungsfindung.

Nächster Punkt ist das soziale Umfeld. Also neben wem wir gerade stehen, oder eben auch nicht, wenn wir die Entscheidung treffen müssen. Um beim Essensbeispiel zu bleiben – wir entscheiden uns für eine andere Speise, je nachdem ob unsere Frau oder ein Kollege neben uns sitzt.

Und zu guter Letzt ist prägend, ob wir trainiert sind, Entscheidungen zu treffen. Führungspersonen tun sich im Alltag viel einfacher Entscheidungen zu fällen, als einfache Arbeitnehmer, einfach weil die Chefs im Laufe des Tages viele Entscheidungen fällen müssen, während der Arbeiter viel weniger entscheiden muss. Die Führungsperson ist es also gewohnt, zu entscheiden.

Was ist die Grundlage für das Entscheiden?

Das sind drei einfache Fragen: Wer bin ich? Wohin will ich? Was ist mir wichtig? Also unser Bewusstsein von Zielen. Anhand derer entscheiden wir oft ganz unbewusst, manchmal natürlich auch sehr bewusst. Zum Beispiel, wenn es um wichtige berufliche Fragen geht oder ganz allgemein um Sachen, die die Zukunft betreffen. Wir brauchen also Ziele und diese müssen uns bewusst sein, damit wir effektiv entscheiden können.

Wie kann man das trainieren?
Der erste Schritt ist es, ganz bewusst Entscheidungen zu treffen. Das kann jeder einfach so machen. Im Alltag haben wir viele Möglichkeiten weg von Gewohnheiten zu gehen und neu zu entscheiden. Zum Beispiel schon in der Früh, mit welchem Fuß wir heute aufstehen oder mit welcher Hand wir die Zähne putzen. Das stärkt das Bewusstsein für Entscheidungen und erhöht die Sensibilität dafür.
Als Nächstes müssen wir den Weg der Entscheidungsfindung und das Erlebte reflektieren. Wir müssen uns Zeit nehmen, um nachzudenken – wie habe ich das erlebt? Das ist oft recht schwierig, weil im Alltag viele Störfaktoren sind und uns die Zeit oft nicht gegeben ist, zu reflektieren. Wichtig ist also, sich wirklich Zeit zum Nachdenken zu nehmen. So kann man dann erkennen, welche Entscheidung gut war und welche eher weniger und warum das so war. Das wird dann gespeichert und kann bei späteren ähnlichen Entscheidungen schnell abgerufen werden.

Was steckt hinter all dem?
„Entscheidung“ ist ein Alltagswort. Eigentlich bedeutet es aber Konfliktlösung. Jede Entscheidung, die wir treffen, ist die Lösung eines Konfliktes. Der Konflikt besteht darin, ob wir nun A, B oder vielleicht doch C machen sollen und genau den gilt es zu lösen. Zu diesem Thema gibt es viele Studien und Arbeiten, die erforschen, was es braucht, um Konflikte anzugehen, sie effizient und schnell zu lösen.

Sie veranstalten ein Symposium mit dem Titel „Entscheidungen entscheiden“. Was kann man sich darunter vorstellen?
Hier präsentieren wir in unterschiedlichen Vorträgen Impulse und Modelle, was Entscheidungen bedeuten und wie man das Entscheiden trainieren kann. Wir zeigen auf, wie man mit Konflikten, also Entscheidungen und der eignen Wahrnehmung dazu umgehen kann. Verschiedene Persönlichkeiten aus dem Sportbereich referieren darüber, wie sie durch Entscheidungen geprägt wurden und was sie daraus gelernt haben. Angesprochen werden dabei aber nicht nur Sportler, sondern Menschen aus allen Bereichen. Denn sowohl beim Manager als auch beim Sportler ist der Zeitpunkt der Leistungserbringung fremdbestimmt. Beide müssen sehr schnell Entscheidungen treffen können, wenn dies von ihnen gefordert wird. Dazu wollen wir allen Tipps und Tricks mitgeben, wie sie das in Zukunft noch besser erledigen können.

Zur Person:
Roger Erni
Der 36 jährige Sozialpädagoge ist mentaler Trainer mit dem Hauptfokus auf Sportlern. Seit 11 Jahren arbeitet er als Coach und Trainer in der Sport Mental Akademie und begleitet Sportler auf ihrem Weg zur Spitze. Roger Erni sieht sich dabei als „Entwicklungshelfer“ – er unterstützt Menschen, sich zu verändern und weiter zu entwickeln. Besonders spannend für ihn ist, dass jeder einzelne Kunde prägend ist und etwas mitbringt, was Erni dann wieder weiterverwenden kann.

Symposium am 20. März 2015 in Zürich - „Entscheidungen entscheiden“
Wie können Entscheidungsprozesse optimiert werden, was steckt hinter Entscheidungen und wie werden sie beeinflusst? Außerdem gibt es Einblicke in die verschiedensten Entscheidungswelten und wie damit umgegangen werden kann.

Sport Mental Akademie
Die Sport Mental Akademie bietet mentales Training im Sport an. Sowohl im Rahmen von Coaching von Spitzen- und Breitensportlern als auch in der Aus- und Weiterbildung von Trainern und angehenden Coaches.
        

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