Studium mit Zukunft: “Für mich hat sich ein Lebenstraum erfüllt”

Studium mit Zukunft: “Für mich hat sich ein Lebenstraum erfüllt”
Karin Wüstner-Dobler

Auch nach 16 Jahren an der FHV liebt Karin Wüstner-Dobler ihre Arbeit wie am ersten Tag. Die Leiterin des International Office unterstützt Studierende dabei, sinnvoll in ihre Zukunft zu investieren. Sie ist davon überzeugt, dass ein Auslandsaufenthalt für den weiteren Karriereverlauf maßgeblich sein kann.

Was sind Ihre konkreten Aufgabestellungen an der FHV?
Zu meinen Aufgabenbereichen gehören der Aufbau und die Pflege des Partnernetzwerks, die Koordination der internationalen Beziehungen der FHV im Bereich der Lehre, die Beantragung und Administration diverser EU-Programme zur Realisierung von Mobilitätsaktivitäten, die Unterstützung der Studiengänge in der Durchführung von diversen Mobilitätsprojekten, die Organisation von Studienreisen und internationalen Konferenzen, die Mitwirkung bei der Konzeption und der Umsetzung der Internationalisierungsstrategie der FHV, und auch die Definition und Optimierung der Mobilitätsprozesse. Zudem trage ich die Gesamtverantwortung für die Organisation der Auslandsaufenthalte der outgoing und incoming Studierenden sowie der mobilen Dozentinnen und Dozenten, welche operativ von meinen Mitarbeiterinnen durchgeführt werden. In meiner Funktion als Abteilungsleiterin bin ich außerdem für die Budgetierung, die Budgetverwaltung, das Reporting an die Geschäftsführung, die Mitarbeiterinnenführung und den Internetauftritt im internationalen Bereich verantwortlich. Meine zusätzlichen Funktionen als ECTS Koordinatorin und Bolognabeauftragte unserer Hochschule runden dieses sehr abwechslungsreiche Aufgabengebiet ab.

Wodurch bzw. warum haben Sie sich für diesen Job bzw. für die FHV entschieden?
Hauptmotivation für meine Bewerbung an der FHV vor mehr als 16 Jahren war, dass ich auf der Suche nach einer neuen und abwechslungsreichen Herausforderung war. Die damals zu besetzende Stelle im Veranstaltungsmanagement und in der Forschungskoordination einer damals noch sehr jungen Hochschule schien mir deshalb sehr attraktiv, weil sie die Möglichkeit zu Kontakt mit vielen Menschen bot. Allerdings wurde mir dann ein halbes Jahr nach meinem Einstieg an der FHV angeboten, das International Office der FHV aufzubauen. Diese Chance habe ich insbesondere deshalb gerne ergriffen, weil sich dadurch für mich ein Lebenstraum erfüllt hat. Einerseits eine neue Abteilung komplett aufbauen zu dürfen, die Möglichkeit zur kreativen Mitgestaltung zu erhalten und andererseits in ständigem Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen aus der ganzen Welt sein zu dürfen, das waren die idealen Rahmenbedingungen für mich. Der Aufbau der Abteilung ist natürlich mittlerweile längst abgeschlossen -das Kind ist erwachsen geworden - nichtsdestotrotz gibt es ständig neue Herausforderungen, und ich liebe meine Aufgabe noch immer wie am ersten Tag. Für mich gibt es im beruflichen Umfeld nichts Schöneres, als im ständigen Austausch mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zu sein, und jeden Tag junge Menschen dabei unterstützen zu dürfen, sinnvoll in ihre eigene Zukunft zu investieren.

Wie viele Studenten pro Jahr nehmen ein Auslandsstudium in Angriff?
In unseren Bachelor Vollzeitstudiengängen nützen mehr als 50 % aller Studierenden die Chance für ein Semester an einer Partnerhochschule im Ausland zu studieren. Dies ist im internationalen Vergleich eine sehr hohe Zahl, welche ich insbesondere darauf zurückführe, dass unsere Studierenden erkannt haben, wie wichtig es für die berufliche Zukunft ist, internationale Erfahrungen bereits während des Studiums zu sammeln. Zunehmend ist auch feststellbar, dass berufsbegleitende Studierende sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden, obwohl dies auch bedeutet, sich karrenzieren lassen zu müssen bzw. fallweise auch den Job aufzugeben. Auch das Interesse an STeP´s (Short Term Programmes), also an kurzen, zweiwöchigen von der FHV organisierten Studienreisen ins Ausland, hat stark zugenommen.
Jährlich studieren durchschnittlich ca. 100 – 120 Studierende der FHV für ein Semester im Ausland, seit Beginn der FHV-Mobilitätsprogramme im Jahr 1997 haben insgesamt 1433 Studierende der FHV für ein Semester im Ausland studiert.

Wie viele kommen im Gegensatz dazu an die FHV?
Ebenfalls ca. 100 – 120 Studierende aus der ganzen Welt studieren jährlich für ein Semester an der FHV. Seit Beginn im Jahre 1997 haben insgesamt 1116 Gaststudierende an der FHV studiert. Insbesondere die Tatsache, dass es uns an der FHV gelungen ist, für Gaststudierende eine attraktive Destination zu werden, darf als großer Erfolg verbucht werden. Dornbirn ist weltweit ja nicht unbedingt bekannt, wir stehen in Konkurrenz zu vielen auch großen Hochschulen, welche in attraktiven Großstädten zu finden sind. Die Positionierung im internationalen Wettbewerb ist uns insbesondere deshalb gelungen, weil wir mittlerweile bei unseren Partnerhochschulen für ausgezeichnete Qualität in der Durchführung der Mobilitätsaktivitäten und der individuellen und guten Betreuung der Gaststudierenden bekannt sind.

Wie werden die Studenten noch an der FHV auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?
Studierende der FHV werden von den Mitarbeiterinnen des International Office und den StudiengangsleiterInnen individuell unterstützt. Dies beginnt mit der umfassenden Information über das Angebot und die entsprechenden Fördermöglichkeiten und beinhaltet zudem die Bewerbung an der Gastinstitution und für Förderprogramme sowie die Lehrveranstaltungsauswahl. Insbesondere die Tatsache, dass im Vorfeld gewährleistet ist, dass die im Ausland absolvierten Lehrveranstaltungen bei positivem Abschluss für das Studium an der FHV angerechnet werden und dadurch kein Zeitverlust entsteht, ist für die Studierenden ein wichtiger Aspekt. Selbstverständlich gibt es an der FHV auch sprachliche bzw. fachliche Vorbereitung in entsprechenden, im Curriculum eingebauten Lehrveranstaltungen.

Welche finanziellen Förderungen gibt es dafür?
Die wichtigste Förderschiene stellt das Erasmusprogramm dar, Studierende die in Europa einen Auslandsaufenthalt absolvieren, erhalten aus diesem EU-Programm monatliche Förderungen. StudienbeihilfebezieherInnen können um Auslandstudienbeihilfe ansuchen, diese ermöglicht auch Studienaufenthalte im außereuropäischen Ausland. Für Studierende mit mehrjährigem Hauptwohnsitz in Vorarlberg ganz besonders hilfreich ist die Förderung des Landes Vorarlberg, welche zusätzlich zum Erasmusstipendium einen Zuschuss für Auslandsstudienaufenthalte gewährt.
 
Was soll ein Student machen, wenn ihm der Aufenthalt an der ausländischen Hochschule nicht gefällt?
Während meiner nunmehr mehr als 16-jährigen Tätigkeit im International Office der FHV ist es sehr selten vorgekommen, dass Studierende ihr Auslandssemester tatsächlich abgebrochen haben. Naturgemäß kommt es vor, dass es fallweise in der Eingewöhnungsphase Zeiten gibt, in welchen sich einzelne Studierende mit dem Gedanken tragen, wieder zurück nach Hause zu gehen. Wenn einen das Heimweh plagt, alles fremd und ungewohnt ist, man sich ein neues soziales Umfeld aufbauen muss und mit einer komplett fremden Kultur und Studienstruktur konfrontiert wird, ist dies in Einzelfällen eine sehr große Herausforderung. Wir vom International Office versuchen in solchen Fällen gemeinsam mit der Gasthochschule die tatsächlichen Ursachen zu erheben, individuelle Problemlösung anzubieten und größtenteils stellt sich dann nach zwei bis drei Wochen heraus, dass die betroffenen Studierenden ihre Probleme bewältigt haben, den Auslandsaufenthalt genießen und schlussendlich gestärkt aus dem Abenteuer zurückkommen und sehr stolz auf sich selbst sind, dass sie nicht beim ersten Gegenwind aufgegeben haben.

Vor welchen Problemen stehen Gaststudierende mitunter, und was gefällt ihnen besonders gut?
So wie auch für unsere eigenen Studierenden, stellt der Start in einem fremden Land mit einer anderen Kultur für viele Gaststudierende zu Beginn eine Herausforderung dar. Insbesondere bei Gaststudierenden aus dem außereuropäischen Ausland ist sehr oft feststellbar, dass diese bei der Ankunft orientierungslos sind und in der Anfangsphase viel individuelle Unterstützung und Ansprache benötigen. Aus diesem Grund bieten wir unseren Gästen auch ein einwöchiges Orientierungsprogramm an, welches sich auf Teamfindung und auf die Einführung in das Leben in Vorarlberg und in den Studienbetrieb an der FHV konzentriert. Das ebenfalls angebotene Social Programme tut dann das seine dazu, spätestens nach der ersten gemeinsamen Party verfliegt das Heimweh, und es werden die ersten Freundschaften geschlossen. Es ist von immenser Bedeutung, dass im International Office der FHV immer eine Mitarbeiterin für individuelle Gespräche und Hilfestellung zur Verfügung steht. Fallweise haben wir auch Gaststudierende, welche ein Praktikum in Vorarlberg absolvieren möchten oder nach Abschluss des Studiums in Dornbirn bleiben möchten. Trotz intensiver Suche erhalten sie in vielen Fällen, meist auf Grund unzureichender Deutschkenntnisse, keine geeigneten Jobangebote, was naturgemäß zu Enttäuschungen führt.
Ganz besonders gut gefällt unseren Gaststudierenden in Vorarlberg naturgemäß die Natur, das umfangreiche Sportangebot, das abwechslungsreiche Nachtleben in Dornbirn und Umgebung, die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die guten öffentlichen Verkehrsverbindungen und die optimale geographische Lage, welche Reisen in unsere Nachbarländer sehr einfach möglich macht. Auch wenn es insbesondere für Studierende, die aus großen Städten in das kleine Ländle kommen, zu Beginn den Anschein hat, dass in Vorarlberg im Vergleich zum Heimatort nicht viel los zu sein scheint, so kommunizieren sie immer wieder, wie sehr sie es schätzen, in Vorarlberg und an der FHV so individuell aufgenommen und betreut zu werden.

Wie sieht es mit Unterkunftsmöglichkeiten in Vorarlberg aus?
Bis vor einigen Jahren war die Unterbringung der Gaststudierenden für die Mitarbeiterinnen des International Office eine der größten Herausforderungen, zumal der Großteil der Gäste in privaten Unterkünften untergebracht werden musste. In einer kleinen Stadt wie Dornbirn Privatunterkünfte für so viele Studierende für lediglich ein Semester zu finden, war wirklich schwierig. Mittlerweile stehen jedoch in Dornbirn 3 moderne Studierendenwohnheime zur Verfügung, die Unterbringung der Gaststudierenden ist dadurch derzeit noch problemlos möglich.

Sind Sie der Ansicht, dass ein Auslandsstudium für eine berufliche Karriere unter Umständen maßgeblich sein kann?
Waren es im Mittelalter nur wenige Auserwählte, die während des Studiums als Scholars in anderen Ländern ihr Wissen vertiefen konnten, so stehen heute diese Möglichkeiten jedem Studierenden offen. Aus meiner Sicht ist es absolut erforderlich, dass junge Menschen die Chance nützen und bereits während ihres Studiums jene zusätzlichen Schlüsselqualifikationen erwerben, welche erforderlich sind, um in einem von Globalisierung und Internationalisierung geprägten Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Neben Fachwissen sind dies ausgezeichnete Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen, Kenntnisse über europäische und internationale Zusammenhänge, sowie das Verständnis für andere Kulturen und Arbeitsweisen. Ein Studium im Ausland trägt zudem zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Horizonterweiterung bei.
Auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen und vielen Rückmeldungen unserer AbsolventInnen kann ich jedenfalls nur bestätigen, dass das Auslandsstudium in vielen Fällen maßgeblich für den weiteren Karriereverlauf war.  

Inwiefern kooperiert die FHV mit anderen Hochschulen?
Kooperationen mit anderen Hochschulen gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Hauptsächlich werden Kooperationen für den Austausch von Studierenden-, Lehrenden- und MitarbeiterInnenmobilität abgeschlossen. Vor Abschluss einer jeden Kooperation ist es auf jeden Fall erforderlich, im Detail abzuklären ob die akademische und organisatorische Kompatibilität mit der Partnerhochschule gegeben ist. Dies ist jeweils die Voraussetzung um gewährleisten zu können, dass Studierende an der Partnerhochschule auch die passenden Lehrveranstaltungen belegen können, dass der Zeitraum des Austauschsemesters passt, und die teilnehmenden Studierenden auch die erforderlichen Vorkenntnisse für die Belegung der Lehrveranstaltungen haben. Basis für diese Art von Kooperationen sind schriftliche Verträge, in welchen die Zusammenarbeit festgehalten wird.
Mit ausgewählten Partnerhochschulen werden zudem auch strategische Partnerschaften eingegangen, in diesen Fällen erweitert sich das Spektrum der gemeinsamen Aktivitäten, welche sehr vielseitig sein können. Beispiele dafür sind zum Beispiel Double Degree Programme, PhD-Vereinbarungen, die Organisation von gemeinsamen Studienreisen, gemeinsame Projekte, Publikationen und Forschungsprojekte etc.

Was charakterisiert die FHV und wobei sticht sie in der Landschaft der Hochschulen heraus?
Als langjährige und immer noch leidenschaftliche FHV-Mitarbeiterin zeichnet sich für mich unsere Hochschule insbesondere durch die Vielzahl von engagierten und motivierten Menschen aus, welche die FHV mitgestalten. Aus vielen Gesprächen mit KollegInnen und Studierenden von Partnerhochschulen weiß ich auch, dass dies nicht nur mein Eindruck ist, sondern auch für Außenstehende spürbar ist und viele Menschen begeistert. Als kleine Hochschule ist es uns möglich, flexibel und individuell auf unsere Studierenden einzugehen und diese zu unterstützen, was überaus geschätzt wird. Auch die Tatsache dass wir hohe Qualitätsansprüche an uns selbst haben (dies wurde durch diverse Auszeichnungen auch mehrfach offiziell bestätigt) und zudem über eine - auch im internationalen Vergleich - außerordentlich gute Infrastruktur und Ausstattung verfügen, trägt dazu bei, dass die FHV auch über unsere Landesgrenzen hinaus, als qualitativ hochwertige und gute Partnerhochschule bekannt ist.

Karin Wüstner-Dobler (geb. 1963)
- Matura an der HLW in Rankweil
- langjährige berufliche Tätigkeit im Dienstleistungsbereich (Bankensektor, Personalberatung)
- seit 1997 an der FHV
- 2004 - 2007 berufsbegleitendes Studium an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt (Universitätslehrgang Hochschulmanagement) und an der Donau Universität Krems (Hochschul- und Wissensmanagement, Master of Science)

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