Studium mit Zukunft: "Fleiß, Ehrgeiz und Disziplin sind die Triebfedern für Erfolg"

Studium mit Zukunft:
Lukas Mathies

Lukas Mathies hat keinen typischen Ausbildungsweg hinter sich, aber einen sehr zukunftsweisenden. Nach seiner Lehre als Maschinenbauer hat er an der HTL eine Ingenieurausbildung absolviert und sich später im Berufsleben noch für ein berufsbegleitendes Studium entschieden. Inzwischen steht er kurz vor seinem Master-Abschluss und ist davon überzeugt, dass er die richtigen Weichen gestellt hat, um einer erfolgreichen Zukunft entgegen zu blicken.

Hast du das Gefühl, dass berufsbegleitende Studien zunehmen werden?
Meiner Meinung nach erkennen viele Menschen langsam, welche Chancen und Möglichkeiten ein zweiter Bildungsweg eröffnet und welche Potentiale geweckt werden können. Das Angebot für die berufsbegleitenden Studiengänge ist allerdings erst in den letzten Jahren richtig zum Trend geworden und wird laufend - der Nachfrage entsprechend - ausgebaut und angepasst. Mittlerweile studiert schon rund ein Drittel der Studenten in Österreich berufsbegleitend. Meines Erachtens wird es wohl auch deshalb zunehmen - weil man den großen Vorteil hat - die gelernte Fachtheorie direkt am Arbeitsplatz anwenden zu können und dabei wichtige Praxiserfahrung zu sammeln. Notabene ist es auch so, dass die Kommilitonen während den Vorlesungen mit ihren eigenen Erfahrungen und Beiträgen aus der Praxis die Vorlesungen bereichern und dadurch interessante und lehrreiche Diskussionen entstehen.

Was hat dich motiviert, nach deiner Lehre weiter zu lernen?
In unserem Bildungssystem ist es so, dass in jungen Jahren wichtige Weichen gestellt werden müssen. Damals konnte ich die Tragweite dieser Entscheidungen noch nicht richtig abschätzen und als Jugendlicher weiß man oft nicht so genau, wohin der Weg eigentlich gehen soll. Damals war die Entscheidung, eine Lehre als Maschinenbauer zu machen, optimal für mich. Rückblickend gesehen habe ich mich auch wirklich richtig entschieden, da ich durch die Lehre viele Grundlagen für die anschließende Ingenieurausbildung an der HTL Bregenz mitbekommen habe. Dazu muss ich anmerken, dass es wirklich toll ist, welche Möglichkeiten einem jungen Menschen nach einer Lehre gegeben sind. In der HTL jedenfalls habe ich viel theoretisches Wissen vermittelt bekommen und konstruieren gelernt. Bedingt durch meine Lehre, wusste ich - wie man solche Bauteile am besten herstellt und welche Konstruktionen kostengünstig und doch funktionsgerecht gefertigt werden können. Mit dieser theoretischen Ausbildung, konnte ich mein praktisches und mein theoretisches Wissen, viel besser miteinander verknüpfen und bekam das Verständnis für die Gesamtheit.

Hast du nach der HTL-Matura gleich einen Job gefunden?
Ja, auf jeden Fall. Als Techniker hat man bei uns im Land keine Schwierigkeiten einen passenden Job zu finden. Ich hatte sogar auch noch zwei Jahre nach Abschluss Jobangebote im Briefkasten.

Und trotzdem hast du dich dazu entschieden, noch ein Studium dranzuhängen?
Nach der HTL wollte ich zuerst etwas Pause vom Lernen und ich habe mich ganz dem Berufsleben gewidmet. Nach dieser zwei jährigen Pause hatte ich genug Kraft getankt, um mich für ein berufsbegleitendes Bachelorstudium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen an der FHV zu entscheiden.

Wodurch ist die Wahl auf die FHV gefallen?
Erstens, weil der Studieninhalt Wirtschaftsingenieurwesen für mich sehr interessant war und mich sehr angesprochen hat und zweitens, weil es berufsbegleitend möglich war und ich so meine berufliche Tätigkeit weiter ausüben konnte.

Welche Vorteile hast du dir von diesem Studium erwartet?
Dieses Studium hat mir viel theoretisches Wissen gebracht. Zudem konnte ich das bereits vorher Gelernte verfestigen und in den Berufsalltag einfliessen lassen. Damals war ich als Projektleiter in einem Industriebetrieb in der Bauteil- und Systemqualifikation angestellt. Es war sicher ein Job für einen Techniker, aber es sind auch immer neben den technischen Aspekten der Produkte auch immer mehr und mehr kommerzielle Aufgaben dazu gekommen.

Deshalb wolltest du auch noch den Master in Finance, Accounting & Controlling machen?
Genau. Ich wollte neben meiner technischen Ausbildung auch noch eine betriebswirtschaftliche Ausbildung erwerben, damit ich ein breites Fundament habe. Natürlich habe ich auch eine Affinität zur Wirtschaft, denn ohne dies wäre es nur schwer möglich. Ich habe die Masterausbildung gleich nahtlos an den Bachelor drangehängt, da ich gerade im Lernfluss bin und damit ich meine Wissensgier nach betriebswirtschaftlichen Fachgebieten stillen kann.

Wie war die Kombination Arbeit plus Studium für dich?
Es ist schon zu schaffen, jedoch darf man den Zeitaufwand nicht unterschätzen und das Ziel sollte man nie aus den Augen verlieren. Es kommt natürlich auch darauf an, was für eine Vorbildung man mitbringt. Durch die Ingenieurausbildung hatte ich sehr viel Vorwissen für das Bachelorstudium gehabt, dadurch war der Lernaufwand bei mir am Anfang sicher geringer, als bei solchen, die mit einer anderen Ausbildung gestartet haben. Während des Masterstudiums habe ich mich beruflich verändert und ich konnte ins Controlling wechseln, um neben der technischen auch betriebswirtschaftliche Erfahrungen zu sammeln.

Konntest du nebenher noch irgendetwas anders machen, ausser Lernen?
Die Freizeit wird extrem knapp, man ist ja jedes Wochenende neben dem Job mit Vorlesungen, Seminararbeiten, Lernen usw. eingeteilt. Es wird schon unterschätzt, wie viel Zeit ein berufsbegleitendes Studium kostet und es zehrt auch an den Kräften, gerade in den Prüfungszeiten muss nochmals mehr Zeit investiert werden. Unter der Prämisse das Studium erfolgreich abzuschließen muss man einfach eine Zeit lang auf vieles verzichten und Prioritäten setzen auch wenn einige Kollegen im Winter von tollen Schitagen berichten oder im Frühling von schönen Motorradtouren und Wanderungen erzählen. Ein gut funktionierendes Zeitmanagement ist das Um und Auf. (schmunzelt).

Wie konntest du mit dem ganzen Druck umgehen?
Nun ja, man muss sich eben Freiräume schaffen und zeitlich flexibel werden. Ich habe viel Energie und Ausgleich in meinen Hobbies gefunden. Diese konnte ich zeitlich gesehen nicht mehr so häufig ausüben, daher genoss ich aber die knappe Zeit intensiver. Generell muss man auch lernen, berufliche Sachen, die einen belasten, im Büro zu lassen. Es sollte auch jeder für sich selbst herausfinden, wann er am besten lernen kann und sich dann auch danach richten, um den Wirkungsgrad beim Lernen zu erhöhen.

Was hat dich motiviert dran zu bleiben?
Wir hatten einen super Studiengang und haben uns gegenseitig motiviert. Wenn einer einmal ein Tief hatte, haben die anderen gesagt: „Mensch, reiss dich zusammen, gib Gas, es kommen auch wieder andere Zeiten!“ Insgesamt war es sehr dynamisch. Es hat Peaks gegeben, in denen man Tag und Nacht dran war, dann wieder welche, wo etwas mehr Zeit für andere Dinge war.
Der Vorteil der FH besteht darin, dass man in einer Art Klasse ist, man trifft immer die gleichen Leute in den Vorlesungen. Es ist nicht so zersplittert und teils anonym, wie in einer großen Universität. Man wird auch teilweise in Kleingruppen unterrichtet und mit diesen Leuten verbringt man dann auch die meiste Zeit in Gruppenarbeiten. Man lernt auch vieles von den anderen Kommilitonen und bildet hin und wieder Lerngruppen. Ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück.

Inwiefern hat dich das Masterstudium vorwärts gebracht?
Durch diese Ausbildung kann ich als Schnittstelle agieren und zwischen einen Wirtschaftler und einem Techniker vermitteln und Verständnis schaffen. Durch mein breites Studium habe ich einen guten Eindruck davon bekommen, wie Betriebswirtschaftler denken und wie Techniker denken. Dass es da zu Missverständnissen kommen kann, ist klar. Aber der große Vorteil ist, ich spreche nun beide Sprachen (lacht). In meinem Herz bin ich Techniker, aber ich möchte nicht nur einen Fachbereich betreuen können – ganz im Gegenteil: Ich möchte über den Tellerrand blicken und für ein Unternehmen die optimale Lösung erarbeiten und keine optimale Lösung für nur einen Bereich oder eine Abteilung finden. Oftmals ist es für die CEOs oder generell für Entscheidungsträger schwierig, den Überblick über mehrere Bereiche zu behalten und für das Unternehmen die Lösung mit dem größten Nutzen zu finden. Ich möchte den Spagat zwischen Technik und Betriebswirtschaft schaffen und dadurch die Möglichkeit haben, viele Erfolgs- und Verbesserungspotenziale erkennen zu können. Letztlich kann ich durch mein Ausbildungsprofil auch in geschäftlichen Verhandlungen, viele Plausibilitätsprüfungen machen und dazu Sachverhalte von mehreren Standpunkten aus bewerten und dies, ist für ein Unternehmen ein entscheidender Vorteil. Ich denke, dass ich mit meiner Ausbildung die Basis für einen Karriereschritt gelegt habe, denn wer ein Studium neben dem Job macht, beweist ein hohes Maß an Belastbarkeit, Zielstrebigkeit und Engagement. Dies sind Eigenschaften, die Arbeitgeber zu schätzen wissen.

Ist dieses Modell zukunftsweisend?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Studium immer nur einen generellen Überblick gibt, die Grundlagen, Methodologie und Instrumente bereitstellt und dass man sich erst später im Job spezialisiert und vertieft – im daily business, durch Kollegen und entsprechende Fachliteratur. Man lernt also quasi zuerst das Handwerkszeug und danach muss man mit dem Handwerk arbeiten, was beim berufsbegleitenden Studium parallel passiert. Durch die berufsbegleitenden Studierenden ist es natürlich auch so, dass eine permanente Aktualität der Vorlesungsinhalte gefordert wird.

Inwiefern fördert die FH Vorarlberg ihre Studenten, die berufsbegleitend studieren?
Rücksicht auf den Job kann die FH individuell nicht nehmen. Meist ist der Arbeitgeber involviert und hat Kenntnis darüber, dass man studiert und sollte daher auch die entsprechenden Freiräume für die Vorlesungen bieten. Aber wenn man einmal aus geschäftlichen Gründen fehlt, muss man eben die entsprechenden Unterlagen zu Hause nachbearbeiten und die Kommilitonen helfen natürlich mit ihrer Mitschrift.

Was bewertest  du als besonders positiv an der FH Vorarlberg?
Das Menschliche - man kann mit den Dozenten völlig unkompliziert diskutieren. Sie gehen nicht unbedingt strikt nach Lehrplan vor, sondern reagieren zum Teil sehr flexibel auf die Bedürfnisse des Plenums. Wenn sie merken, dass die Gruppe in irgendeinem Gebiet mehr Interesse hat, dann geht man vertieft in dieses Fachgebiet. Hervorzuheben ist auch, dass sie Evaluierungen durchführen und sich so Feedback von den Studenten holen. Wenn ein Punkt schlecht bewertet wurde, bemühen sie sich, diesen im darauffolgenden Semester auszubessern. Man merkt auch, dass alle Dozenten sehr motiviert sind und Freude an ihrer Arbeit haben. Auch wenn die Vorlesungen vorbei sind, nehmen sie sich Zeit für die Studenten um weitere Fragen zu beantworten.

Wo stehst du derzeit und was sind deine weiteren Pläne?
Ich arbeite momentan an meiner Masterthesis, die sich mit der Pegelstandsgenerierung von Flüssen beschäftigt. Es handelt sich um ein Rechenmodell, welches mit Hilfe von Zeitreihen verschiedene Szenarien liefert und Zonen lokalisiert, welche bei einer Überschwemmung betroffen sind. Dadurch können dann auch Rückschlüsse über die zu erwartende Schadenshöhe gezogen werden. Die angewandte Wissenschaft hat für mich einen hohen Stellenwert. Meine wissenschaftliche Arbeit wird vom Forschungszentrum an der FHV betreut und begleitet. Die wissenschaftliche Arbeit im Forschungszentrum bereitet mir viel Freude und durch das Studium sind prinzipiell viele neue akademische, sowie berufliche Optionen entstanden.

Factbox
Lukas Mathies (31)
•    Ingenieurausbildung (HTL Bregenz)
•    Wirtschaftsingenieurwesen (FH Vorarlberg)
•    Finance, Accounting and Controlling (FH Vorarlberg)

Auf Social Media Teilen:          

FH Vorarlberg | Fachhochschule Vorarlberg GmbH

  Hochschulstr. 1, 6850 Dornbirn
  Österreich
  +43 5572 792-0

Kein Logo vorhanden

Könnte Sie auch interessieren