Steuerreform 2020 war Thema beim ersten BDO Tax Talk in Wien

  • BDO
  • 20.03.2019 13:50
Steuerreform 2020 war Thema beim ersten BDO Tax Talk in Wien
V.li.: Berndt Zinnöcker (Partner BDO), Peter Bartos (Partner BDO), Hartwig Löger (BM für Finanzen), Stephan Schulmeister (Wirtschaftsforscher), Harald Mahrer (Präsident WKÖ) und Robert Ottel (CFO voestalpine).

Wien (A) Mit einer prominent besetzten Expertenrunde ist die Auftaktveranstaltung der Eventreihe BDO Tax Talk in den Räumlichkeiten der BDO am Quartier Belvedere über die Bühne gegangen. Rund um das Thema Steuerreform 2020 wurden Chancen und Hürden für den Wirtschaftsstandort Österreich durchaus kontrovers diskutiert.

Hartwig Löger, Bundesminister für Finanzen, dankte BDO in seinen Begrüßungsworten für die Möglichkeit beim ersten Tax Talk dabei sein zu dürfen. Er ging in seinem Eingangsstatement auf die Vorhaben der Regierung für die Steuerreform ein. Das Steuerentlastungsprogramm werde auf Etappen realisiert. Man müsse Schritt für Schritt vorgehen, um eine vernünftige Budgetpolitik zu gewährleisten. Leistung müsse sich wieder lohnen, Leistungsträger müssen entlastet werden. Ein wichtiger Punkt sei auch die Digitalsteuer, für die in Brüssel keine Einigung erzielt werden konnte. Es sei nicht hinnehmbar, dass globale Unternehmen aus dem Digitalsektor kaum Unternehmenssteuern abgeben müssen. „Falls wir keine europäische Einigung erzielen, werden wir das national durchsetzen“, versprach der Finanzminister.

Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, forderte in seiner Keynote mehr unternehmerische Freiräume und warnte davor „durch Pessimismus einen Abschwung herbeizureden“. Das Erfolgsrezept laute, Ideen über innovative Ansätze in hochqualifizierte Produkte umzuwandeln. Weitere entscheidende Faktoren für einen starken Standort seien, die Risikokapitalkultur zu fördern sowie Aus- und Weiterbildung. „Wir müssen auf Bildung setzen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und gleichzeitig die Menschen beim digitalen Wandel mit Re-Qualifizierungsmaßnahmen begleiten“, so Mahrer.

Lebhaft diskutiert wurde die Frage, wie sich Österreich mit einer der weltweit höchsten Abgabenquoten künftig international positionieren kann.

Robert Ottel, CFO der voestalpine, zweifelte, ob sich eine demokratische Wirtschaft gegen zentralistische Systeme, wie jenes in China bestehen könne, da eine demokratische Wirtschaftsform vom Wahlerfolg abhängig sei. Ottel forderte eine Veränderung der Unternehmenskultur in Österreich. „Die steuerliche Realität muss an die betriebswirtschaftliche Realität angepasst werden.“
„Eine Verwaltungsvereinfachung im Steuerbereich ist überfällig“ meinte Berndt Zinnöcker, Partner der BDO. „Wir brauchen eine Tarifsenkung, mehr Flexibilität für KMUs und ein zeitgemäßes Steuerrecht“. Dieser Ruck würde dem Standort Österreich guttun. Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister warnte hingegen davor, den Steuerwettbewerb als „race to the bottom“ zu führen. Dies würde Europa und das Sozialsystem zugrunde richten. Bei den vermögensbezogenen Steuern (z.B. Erbschaftsteuer) sei Österreich Schlusslicht „Bei aller Wertschätzung für unsere Leistungsträger - aber erben ist keine Leistung“, so Schulmeister.

In Bezug auf die Digitalsteuer herrschte weitgehend Einigkeit: „Wir bündeln die Kräfte der Willigen für eine internationale Lösung“ kündigte Löger an. „Wir sagen damit Google, Amazon und Co. nicht den Kampf an, aber wir wollen eine faire Besteuerungsgrundlage. Ich glaube, dass wir in drei bis vier Jahren eine globale Lösung haben“, so Löger.

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