FH Vorarlberg entwickelt Assistenz-Roboter für die Pflege weiter

FH Vorarlberg entwickelt Assistenz-Roboter für die Pflege weiter
Die Projektleiterin seitens der FH Vorarlberg, Dr. Katrin Paldàn mit dem Roboter „LIO“. (Fotos: Projekt PUR)

Dornbirn (A) Kann ein Assistenz-Roboter Routinearbeiten erledigen, damit engagierte Pflegekräfte mehr Zeit für die Bewohnerinnen und Bewohner haben? Diese und andere Fragen stellen sich derzeit das Forschungszentrum „Nutzerzentrierte Technologien“ der FH Vorarlberg sowie die Forschungspartner Universität Konstanz, Altenzentrum Emmersberg und Pflegeheim St. Marienhaus (Caritas Konstanz). Im Rahmen des zweijährigen Forschungsprojektes „PUR“ wird ein Assistenz-Roboter zur Unterstützung im Pflegebereich getestet und weiterentwickelt.

Die Bedeutung der Pflege, insbesondere der Altenpflege, wird aufgrund der demografischen und gesundheitlichen Entwicklung künftig noch mehr zunehmen. Beobachtet man die aktuelle Situation rundum die Corona-Krise, wird eine zusätzliche Unterstützung für Pflegekräfte immer wichtiger. Gerade in dieser Zeit werden die Vorteile von Assistenz-Robotern in der Pflege noch deutlicher.

Im Rahmen des zweijährigen Forschungsprojektes „PUR“ soll ein Assistenz-Roboter in Praxisumgebung sowie unter wissenschaftlicher Begleitung getestet und weiterentwickelt werden. Ziel des Projektes ist die praxisnahe Verbesserung von Robotern für mögliche Unterstützungsaufgaben im Bereich der Altenpflege sowie die Identifikation von möglichen Problemen und Herausforderungen.

Unterstützung von Routinearbeiten
Roboter, die Routinearbeiten bereits perfekt erfüllen können, gibt es bisher noch nicht. Es gibt jedoch vielversprechende Ansätze. Im geplanten Projekt sollen in einem wissenschaftlich begleiteten Praxistest Assistenz-Roboter in zwei Altenpflegeheimen eingeführt werden. In einem abgestuften Einsatzplan sollen sie Routinearbeiten des Pflegepersonals insbesondere zur Unterstützung während der Nachtschichten übernehmen. Der Einsatz soll über verschiedene Verfahren und unter Einbeziehung aller Beteiligten evaluiert werden.

Dazu werden die Bedeutung, Kriterien, ethische Grenzen, Hindernisse und Machbarkeit des Einsatzes von Assistenz-Robotern in der Pflege erarbeitet, dokumentiert, beantwortet und prototypisch umgesetzt. Die Fragestellungen werden aus Sicht von Pflege, Technik, Sozialverträglichkeit bei kulturellen Unterschieden, Organisation, Datenschutz und -sicherheit sowie Zuverlässigkeit beleuchtet. Die Ergebnisse werden attraktiv und breit verfügbar gemacht, um auch weiteren Institutionen den Einstieg so weit wie möglich zu erleichtern. Oder eben festzustellen, dass Roboter (noch) nicht für den Einsatz in der Pflege geeignet sind.

Dazu möchten die Forschungspartner ein regionales Informations- und Qualitätsnetzwerks rund um Service-Roboter und Innovation in der Pflege aufbauen. Zur Kommunikation der Zwischen- und Endergebnisse dienen neben Tagungen für Fachpersonen auch ein persönlich und allgemein verständlich gehaltenes „Robotertagebuch“.

Mehr Zeit für Zwischenmenschliches
Der Roboter „LIO“ wird überwiegend Service-Aufgaben wahrnehmen: Begrüßung und Unterhaltung von Personen, Getränke und Speisen bringen sowie zum Trinken bzw. Essen auffordern, zu Bewegungsübungen anleiten, Spiele spielen, Auskünfte geben. Darüber hinaus soll „LIO“ als Unterstützung der Nachtwache eingesetzt werden. Für den späteren Verlauf des Projektes sind unter anderem eine Dolmetscherfunktion sowie die Erkennung von Notfällen und Alarmierung von Pflegepersonal vorgesehen. Die Interaktion mit „LIO“ ist für alle Bewohnerinnen und Bewohner der beteiligten Altenpflegeheime freiwillig. Bei allen seinen Einsätzen wird der Roboter von geschultem Personal begleitet und überwacht.

Dadurch soll wieder mehr Zeit zur Verfügung stehen für Zwischenmenschliches, benötigte persönliche Aufmerksamkeit und Wärme für die Pflegebedürftigen.

Zu den Forschungsfragen des Projektes zählen unter anderem die soziale und technische Interaktion zwischen Mensch und Roboter, die Weiterentwicklung der Robotik und der künstlichen Spracherkennung sowie Fragen der technischen Sicherheit. Das Projekt wird gefördert durch Interreg Alpen-Bodensee-Hochrhein unter ABH-086, der Age-Stiftung, der Werner-und Erika-Messmer-Stiftung Radolfzell sowie der Stiftung des Diözesan-Caritasverbands Freiburg.

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