Familienunternehmen als Schwerpunkt beim Tiroler Handelsforum 2017

Familienunternehmen als Schwerpunkt beim Tiroler Handelsforum 2017
Spartenobmann Martin Wetscher, mit Allegra Antinori, Sylvia Moser-Trebo, WK-Vizepräsidentin Barbara M. Thaler und Professor Günther Botschern (Retail Lab) beim Tiroler Handelsforum 2017 (v.r.).

Innsbruck (A) Eine Mischung aus hochkarätigen Vorträgen und kulinarischen Genüssen machte das Branchenevent im Congresspark Igls gestern wieder zur unterhaltsamen Wissensplattform rund um die Herausforderungen und Chancen in der Welt des Handels.

Das „Tiroler Handelsforum“ der Sparte Handel in der WK Tirol und des Retail Lab am Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus der Uni Innsbruck ist seit Jahren ein Musterbeispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die 8. Auflage des Branchenevents widmete sich gestern im Congresspark Igls ganz dem Thema „Familienunternehmen über Generationen hinweg erfolgreich führen“. Mit gutem Grund, denn: „Zahlreiche Familienunternehmen stehen durch Zukunftsfragen wie Generationswechsel und Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Herausforderungen mit nicht zu vernachlässigendem Gefahrenpotenzial. Als Wirtschaftskammer begleiten wir unsere Mitglieder bei diesen Herausforderungen und sind Partner und Förderer. Aus diesem Grund haben wir dieses Thema für das diesjährige Handelsforum gewählt und für die Tiroler Handelsunternehmen aufbereitet“, unterstrich WK-Vizepräsidentin Barbara M. Thaler, die als Moderatorin durch die Veranstaltung führte. Und Martin Wetscher, Obmann der Sparte Handel und selbst in vierter Generation an der Spitze eines erfolgreichen Familienunternehmens stehend, betonte in seiner Begrüßung als Gastgeber des Handelsforums, die enorme Bedeutung von Familienbetrieben in unserer Wirtschaftsstruktur: „Sie sind Unternehmen mit Seele, Charme und einer historisch gewachsenen Wertestruktur. Zudem sind sie die häufigste Ausprägung von KMU, die wiederum die Träger des volkswirtschaftlichen Einkommens sind.“

Im Rahmen des Handelsforums beleuchten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Perspektiven, wie die Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen über Generationen hinweg markenstärkend sichergestellt werden kann. Wirtschaftscoach Syliva Moser-Trebo beschäftigte sich etwa mit dem Generationenwechsel in Familienunternehmen im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdbestimmung. Vor dem Hintergrund, dass es 67 Prozent der Familienunternehmen in die zweite, 37 Prozent in die dritte und nur noch 12 Prozent in die vierte Generation schaffen, zeigte sie auf, wie wichtig der Übergabeprozess ist. „Ein Pauschalrezept für eine gelungene Übergabe gibt es freilich nicht, aber es gibt Faktoren, die unbedingt berücksichtigt werden müssen“, so Moser-Trebo. Wichtig sei es demnach, dass die Übernehmenden sich freiwillig und autonom und nicht aus Pflichtgefühl dafür entscheiden, das Unternehmen weiterzuführen. Aus Übergebersicht, sei es dringend ratsam, dass der Generationenwechsel nicht nur früh genug in die Wege geleitet, sondern auch konsequent abgeschlossen wird. „Ist die Übergabe vollzogen, darf es keinerlei Einmischung der Senior-Chefin oder des Senior-Chefs mehr in den Betrieb geben“, findet Moser-Trebo deutliche Worte.

Danach zeigte Wirtschaftswissenschafter Arnold Weissman, der selbst das Unternehmen seiner Eltern weiterführte ehe er sein Beratungsunternehmen gründete, was Familienunternehmen können müssen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. „Die Welt wird immer globaler, digitaler, vernetzter, integrierter, volatiler, transparenter und individueller – kurz gesagt, die Welt wird eben anders. Das Motto ‚Weiter wie bisher‘ kann also keine Lösung sein“, meinte Weissman und verwies darauf, dass das „Survival of the Fittest“ im Sinne der Darwin’schen Evolutionstheorie auch in der Wirtschaftswelt gilt. Damit werden Differenzierung und Anpassung zu wichtigen Erfolgsfaktoren für Familienunternehmen. „Prognosen sind immer unsicher. Deshalb kann man Unternehmern und Unternehmerinnen nicht garantieren, dass alles besser wird, wenn man im Betrieb etwas ändert. Aber es wird garantiert schlechter, wenn man nichts ändert“, konstatierte Weissman.

Ein Best-Practice-Beispiel für die Wandlungsfähigkeit und den Innovationsgeist von Familienunternehmen präsentierte schließlich Allegra Antinori beim Tiroler Handelsforum. Sie steht mit ihren zwei Schwestern an der Spitze des italienischen Weinimperiums „Marchesi Antinori“, das seit unfassbaren 26 Generationen in Besitz ihrer Familie ist. „Es braucht immer wieder viel Leidenschaft und Mut, um die Tradition am Leben zu halten und die Werte weiterzugeben. Dafür ist es sicherlich manchmal auch notwendig, die persönlichen Bedürfnisse hinter die Interessen des Unternehmens zu stellen“, meinte Antinori. Die 27. Generation steht mittlerweile schon in den Startlöchern, um das Traditionsunternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Neben den zahlreichen fachlichen Inputs kam beim „Tiroler Handelsforum“ natürlich auch heuer der kulinarische Genuss nicht zu kurz – dafür sorgte neben Spezialitäten von Zillertal Bier, der Privatkellerei Morandell und der Privatquelle Gruber ein 3-gängiges Menü, welches das gelungene „Tiroler Handelsforum 2017“ abrundete.

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