Bodensee zieht die besten Forscher an

Bodensee zieht die besten Forscher an
(Fotos: Yvonne von Hunnius)

Internationale Bodenseehochschule IBH entsendet Stipendiaten zu den Lindauer Treffen der Nobelpreisträger – Kooperation stärkt Wissenschafts- und Bildungsstandort Regio Bodensee.

Der Bildungsstandort Regio Bodensee wird gestärkt durch die Lindauer Nobelpreisträger-Tagungen und Forschungsarbeit von jungen Forschenden der Internationalen Bodenseehochschule IBH. Erst recht, wenn IBH-Stipendiaten auf Nobelpreisträger treffen.

Ihre Aufgabe ist es, Grenzen zu überwinden. Junge Forschende der 29 Hochschulen der Internationalen Bodenseehochschule IBH tun dies wissenschaftlich und geographisch. Acht von ihnen wurden als IBH-Stipendiaten ausgewählt, um in Lindau mit Nobelpreisträgern zusammenzutreffen. Ein Ritterschlag, denn die jährlichen Tagungen der Preisträger - in diesem Jahr in den Fächern Medizin und Physiologie sowie Ökonomie - ermöglichen eine Begegnung junger und alter Exzellenz auf Augenhöhe. Die Stipendiaten tragen jedoch auch Ideen aus der IBH-Region in die Welt hinaus und mussten für das diesjährige Treffen teilweise erst wieder nach Hause kommen. So ging es den Doktoranden Bastian Zimmer und Sheng Zeng von den Universitäten in Konstanz und Zürich, die kürzlich von Reisen nach Kanada und Kalifornien zurückgekehrt waren und in Lindau die lebendige Forschung der IBH-Region repräsentierten.

Enthusiasmus weitergeben
Mit hundert Visitenkarten ausgestattet, haben die IBH-Stipendiaten und anderen Teilnehmer in Lindau Gelegenheit, sich mit Doktoranden, Nobelpreisträgern und Wirtschaftsvertretern bei Diskussionsrunden und Vorträgen auszutauschen. Dabei gesellt sich zur Ehrfurcht gegenüber den Laureaten im Laufe der Tage Kollegialität. Die indische Immunologin und IBH-Stipendiatin Neha Rani sagt: „Am beeindruckendsten war Nobelpreisträger Oliver Smithies – er ist über 85 Jahre alt und war so enthusiastisch – mitten in der Forschung, als stünde er noch am Anfang.“ Auch sie ist begeisterte Forscherin, normalerweise in einem Labor der Universität Konstanz.

Region hat Wissenstradition

Das grenzüberschreitende Denken und Handeln der Nachwuchswissenschaftler setze für den erweiterten Bodenseeraum Zeichen, sagt Gräfin Bettina Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums der Nobelpreisträgertagungen. „Junge Wissenschaftler sind es gewohnt, Kooperationen zu bilden, grenzüberschreitend zu arbeiten und mobil zu sein“, sagt sie. Da seien sie weiter als so mancher Anrainer. Doch die Wissenstradition und das Zukunftspotenzial der Region böten überzeugende Argumente. Diese zur Geltung kommen zu lassen, ist eines der Ziele der Internationale Bodenseekonferenz (IBK). Sie ist Förderin sowohl der Internationalen Bodenseehochschule als auch des Nobelpreisträgertreffens. Und die Tagung trägt nicht nur dazu bei, dass die Region international wahrgenommen wird. Die Vorsitzende der Kommission Bildung, Wissenschaft und Forschung der IBK, Gabriela Dür, sagt: „Dank der Digitalisierung der Nobelpreisträgertagung haben die Lehrenden und Studierenden aller 29 IBHHochschulen die Möglichkeit, über die Internet-Übertragungen an der Tagung teilzunehmen und sich über Blogs aktiv einzubringen.“ Und schon werden neue Ideen umgesetzt: In diesem Jahr wurden erstmals 18 Lehrpersonen aus Deutschland und Österreich zum Treffen geladen. Das soll auch dazu beitragen, das Interesse für Wissenschaft und Forschung in der Bodenseeregion noch stärker zu wecken.

Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft
Bei IBH-Stipendiat Bastian Zimmer wurde das Interesse schon früh geweckt und seitdem halten ihn die Biologie und die Region in Bann. Der gebürtige Allgäuer kennt das Treffen seit seinen Schultagen. Erst nachdem er sich für Erststudium und Promotion in Konstanz entschieden hatte, ergab sich in diesem Jahr die Gelegenheit teilzunehmen. „Natürlich will man nach dem Diplom neue Hochschulen austesten, doch die Rahmenbedingungen für die Promotion waren in Konstanz so gut, dass ich mich für den See entschieden habe“, sagt er. Eine Entscheidung, die er nicht bereut. Denn für den Toxikologen geht es unter anderem im Rahmen seines Graduiertenkollegs im Fachbereich Biologie grenzüberschreitend und wirtschaftsnah zu. Hier sind auch Akteure aus der Region beteiligt – Cytos Biotechnologie Zürich und Nycomed Konstanz ebenso wie die ETH und Universität Zürich oder die Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

Exzellenz der IBH-Region wächst
Nach der Einschätzung des Vorsitzenden des Stiftungsvorstands der Lindauer Treffen, Wolfgang Schürer, bildet das gesamte IBH-Gebiet eine natürlich gewachsene Exzellenz- Region. Die Hochschulen seien über die Nomination hinaus mehr und mehr integriert: „Die Universität Konstanz unterstützt uns mit wissenschaftlichem Input in den drei naturwissenschaftlichen Disziplinen. Zur Vorbereitung der Ökonomie-Tagung gibt es an der Universität St. Gallen Seminare, es werden Masterarbeiten zu Lindauer Themen ausgeschrieben“, sagt er. Zudem sei eine strategische Partnerschaft mit verschiedenen Stiftungen aus den Mitgliedsländern und -kantonen der IBK etabliert worden, die sich die Förderung von Bildung und Forschung zum Ziel gesetzt hat. Auch die Regierung Liechtenstein arbeite an einem Strategiepapier, das die Lindauer Tagung berücksichtige. Denn nach dem Schwerpunkt Medizin und Physiologie treffen sich vom 23. bis 27. August auch preisgekrönte Ökonomen mit jungen Wissenschaftlern in Lindau. Hier werden in diesem Jahr unter anderem zwei IBH-Stipendiatinnen von der Universität Liechtenstein mit mehr als 21 Nobelpreisträgern diskutieren.

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