1,3 Milliarden Euro Jahresgewinn für Bank Austria

1,3 Milliarden Euro Jahresgewinn für Bank Austria
Flagshipfiliale in Salzburg (Foto: Bank Austria)

Wien (A) Die Bank Austria freute sich 2015 über ein solides Ergebnis im operativen Kundengeschäft trotz historisch niedrigen Marktzinsniveaus und anhaltender Konjunkturschwäche. Das Kreditvolumen wächst um 2,3 Prozent auf 116,4 Milliarden Euro; in Österreich beläuft sich die Steigerung auf 4,1 Prozent, während das Kreditvolumen in CEE aufgrund negativer Wechselkurseffekte gegenüber dem Vorjahr nur leicht anstieg. Kundeneinlagen wachsen sowohl in Österreich als auch in CEE im Vergleich zum Vorjahresultimo deutlich um 7,9 Prozent auf 110,3 Milliarden Euro.

Die Betriebsaufwendungen waren dank strikten Kostenmanagements um 1,9 Prozent leicht rückläufig. Der Kreditrisikoaufwand stieg um 28,8 Prozent auf 1.007 Millionen Euro. Verantwortlich für den Anstieg ist in erster Linie die gesetzlich verordnete Zwangskonvertierung von CHF-Krediten in Kroatien, die als Einmaleffekt mit 205 Millionen Euro zu Buche schlägt.

Bank Austria Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko: „In einem unverändert herausfordernden Umfeld haben wir uns 2015 mit einem Jahresgewinn von 1,3 Milliarden Euro erneut erfolgreich behauptet, wozu ein erfolgreiches Kundengeschäft in Österreich und in den osteuropäischen Märkten gleichermaßen beigetragen hat. In Österreich wurde mit dem klaren Bekenntnis zum Universalbank-Geschäftsmodell zudem eine wichtige Richtungsentscheidung getroffen, die es uns erlaubt, den bereits vor zwei Jahren begonnenen Umbau unseres Geschäftsmodells entschlossen weiter voranzutreiben, um damit einerseits den geänderten Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen und andererseits die nachhaltige Profitabilität sicherzustellen. In diesem Zusammenhang sei zum wiederholten Male darauf hingewiesen, dass die Kosten für Bankenabgaben und Systemsicherungsbeiträge im abgelaufenen Jahr erneut dramatisch gestiegen sind. In Kombination mit Sondergesetzen, die nachträglich die wirtschaftlichen Spielregeln zu Lasten eines Partners, nämlich der Banken, ändern, ist die Grenze des Leistbaren bereits weit überschritten. Die heimische ebenso wie die europäische Politik wird sich jetzt entscheiden müssen, ob sie die Kuh weiter melken möchte oder sie schlachten will – beides zugleich wird jedenfalls nicht gehen.“

Die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Der Nettozinsertrag blieb mit 57,6 Prozent unverändert die wichtigste Ertragskomponente, lag aber 2015 trotz Volumenssteigerungen aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds mit 3.386 Millionen Euro um 3,6 Prozent unter dem Ergebnis der Vorjahres­periode (2014: 3.511 Millionen Euro).

Dividenden und ähnliche Erträge aus At-equity-Beteiligungen stiegen um 7,8 Prozent auf 535 Millionen Euro (2014: 496 Millionen Euro). Den wesentlichsten Beitrag lieferte unser türkisches Joint Venture mit 349 Millionen Euro.

Der Provisionsüberschuss entwickelte sich weiterhin positiv und legte gegenüber dem Vorjahr um 75 Millionen Euro bzw. um 5,5 Prozent auf 1.439 Millionen Euro zu (2014: 1.364 Millionen Euro). Besonders erfreulich ist der Zuwachs in Österreich um fast 9 Prozent – stark beeinflusst von der sehr guten Entwicklung im Privatkundengeschäft und in der CIB Division.

Das Handelsergebnis sank hingegen im Vorjahrsvergleich um 13,8 Prozent auf 420 Millionen Euro (2014: 487 Millionen Euro), was in erster Linie auf das vertraglich vereinbarte Auslaufen der Erfolgsbeteiligung an der Markets-Einheit der UniCredit CIB-Division, die aus dem Verkauf der CAIB resultierte (2014 belief sich der Erfolgsbeitrag noch auf 98 Millionen Euro), zurückzuführen ist.

In Summe lagen die Betriebserträge mit 5.875 Millionen Euro um 1,8 Prozent leicht unter dem Vorjahr (2014: 5.982 Millionen Euro), was insbesondere dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und der damit deutlich geringeren Zinsspanne sowie dem vertraglich vereinbarten Auslaufen der Erfolgsbeteiligung an der Markets-Einheit der UniCredit CIB-Division geschuldet ist.

Dank strikten Kostenmanagements und weiterer Effizienzsteigerungen konnte 2015 die Kosteneffizienz neuerlich verbessert werden, was gerade angesichts der allgemeinen Ertragsschwäche im Bankensektor aufgrund der schwachen Konjunktur und Nachfrage, des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und der parallel dazu laufend steigenden Mehrbelastungen fiskalischer und regulatorischer Art von höchster Bedeutung ist. So sanken die Betriebsaufwendungen im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent auf 3.076 Millionen Euro (2014: 3.136 Millionen Euro).

Das Betriebsergebnis blieb mit 2.800 Millionen Euro um 1,6 Prozent hinter dem Vorjahr zurück (2014: 2.846 Millionen Euro), was durch folgende – bereits erwähnte – zwei Effekte auf der Ertragsseite zu erklären ist: Erstens war ein niedrigeres Zinsergebnis aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus zu verzeichnen und zweitens führte das vertraglich vereinbarte Auslaufen der Erfolgsbeteiligung an der Markets-Einheit der UniCredit CIB-Division zu einem schwächeren Handelsergebnis.

Der Kreditrisikoaufwand stieg 2015 um 28,8 Prozent auf 1.007 Millionen Euro (2014: 782 Millionen Euro). Ausschlaggebend dafür war der deutliche Anstieg im 3. Quartal, der zum Großteil durch die gesetzlich verordnete Zwangskonvertierung von CHF-Krediten in Kroatien verursacht wurde, die mit minus 205 Millionen in dieser Position gebucht wurde. Aber auch in Russland und der Ukraine mussten die Risikovorsorgen im abgelaufenen Jahr weiter erhöht werden. Insgesamt erhöhte sich damit der Kreditrisikoaufwand in CEE um 50,8 Prozent auf 1.017 Millionen Euro (2014: 675 Millionen Euro) deutlich. Ohne die Zwangskonvertierung hätte der Kreditrisikoaufwand in CEE lediglich um 20,3 Prozent zugenommen. Gemessen an den wertberichtigten Krediten verbesserte sich die Deckungsquote durch Kreditrisikorückstellungen sowohl in der Gesamtbank als auch in CEE deutlich. In Österreich entwickelte sich der Risikoaufwand aufgrund erhöhter Rückführungen aus wertberichtigten Krediten und geringerer Neuvolumina an Problemkrediten sehr erfreulich und wies mit 10 Millionen Euro sogar einen positiven Überhang aus. Insgesamt stiegen die Risikokosten (Kreditrisikoaufwand gemessen an den durchschnittlichen Kundenforderungen) im Vorjahresvergleich von 68 auf 86 Basispunkte. Die Coverage Ratio wurde um 84 Basispunkte auf nunmehr 56,3 Prozent verbessert.

Das Betriebsergebnis nach Kreditrisikoaufwand sank 2015 um 13,2 Prozent auf 1.792 Millionen Euro, was einerseits auf die niedrigeren Betriebserträge aufgrund des beschriebenen Marktumfelds andererseits auf höhere Risikoversorgen, insbesondere auch infolge des Einmaleffekts der Zwangskonvertierung von CHF-Krediten in Kroatien, zurückzuführen ist (2014: 2.064 Millionen Euro).

Die nicht-operativen Erträge/Aufwendungen zwischen Betriebsergebnis nach Kreditrisikoaufwand und Ergebnis vor Steuern summierten sich 2015 auf minus 171 Millionen Euro, was im Vorjahresvergleich eine deutliche Verbesserung darstellt (2014: minus 331 Millionen Euro). Hauptverantwortlich für diesen Effekt ist der Integrations-/Restrukturierungsaufwand, der sich in diesem Berichtsjahr mit 312 Millionen Euro zwar in der Gewinn- und Verlustrechnung positiv zu Buche schlägt (2014: minus 14 Millionen Euro), jedoch im Eigenkapital aus buchungstechnischen Gründen eine kompensierende Buchung erforderlich macht, wodurch sich in Summe aus der Restrukturierung ein fast neutrales Ergebnis errechnet (minus 27 Millionen Euro).

Während in den operativen Geschäftsbereichen das strikte Kostenmanagement die Dynamik der Ausgabenentwicklung erfolgreich eindämmte, konterkarierten weiter gestiegene Bankenabgaben und die neuen Systemsicherungsbeiträge, die unter der Position „Bankenabgaben und Systemsicherungsbeiträge“ unter den nicht-operativen Erträgen/Aufwendungen gesammelt ausgewiesen werden und um 37,7 Prozent auf 326 Millionen Euro anstiegen (2014: 237 Millionen Euro), die Bemühungen.

In Österreich belief sich die Gesamtbelastung der Bankenabgaben und Systemsicherungsbeiträge auf 181 Millionen Euro, wovon 134 Millionen Euro auf die Bankenabgabe (2014: 124 Millionen Euro) und 47 Millionen Euro auf die Dotierungen des Einlagensicherungs- sowie des Abwicklungsfonds entfielen. In Osteuropa belief sich die Gesamtbelastung auf 145 Millionen Euro. Hiervon entfielen 34 Millionen Euro auf Bankenabgaben (in Ungarn und der Slowakei) und 112 Millionen Euro auf Systemsicherungsbeiträge, wovon 86 Millionen in die Einlagensicherungsfonds und 26 Millionen in die Bankenabwicklungsfonds in Ungarn, Kroatien, Slowenien, Bulgarien und Rumänien flossen.

Das Ergebnis vor Steuern sank aufgrund der Einmalbelastung in Kroatien durch die Zwangskonvertierung von CHF-Krediten sowie der beschriebenen Belastungen aus schwacher Konjunktur, niedrigem Zinsumfeld und deutlich gestiegener Abgabenbelastungen 2015 um 6,5 Prozent auf 1.621 Millionen Euro (2014: 1.733 Millionen Euro).

Im Einklang mit der Gruppenstrategie, das Wachstum – und den dafür benötigten Kapitaleinsatz – auf CEE-Länder mit nachhaltig besseren Wachstums- und Ertragsperspektiven zu konzentrieren und das Risiko weiter zu reduzieren, haben UniCredit Bank Austria AG und UniCredit SpA eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnet, die Ukrsotsbank an die Alfa Gruppe zu übertragen. Bis zum Abschluss der Transaktion, die noch heuer erfolgen soll, bleibt die ukrainische Tochterbank Ukrsotsbank in der Bilanz als zur Veräußerung gehaltene Vermögensgruppe (held for sale) eingestuft. Die GuV-Positionen der Ukrsotsbank wurden zusammengefasst und werden zusammen mit Wertberichtigungen und Nebenaufwendungen im Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen ausgewiesen. Das Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen fällt mit 303 Millionen Euro negativ aus, da unter dieser Position der Verlust der Ukrsotsbank das Ergebnis belastet, was durch die Erträge aus Immobilienverkäufen in Österreich, die ebenfalls in dieser GuV-Position enthalten sind, bei weitem nicht ausgeglichen werden konnte.

Nach Abzug der Anteile im Fremdbesitz belief sich das Konzernergebnis nach Steuern auf 1.325 Millionen Euro, womit es auf Vorjahresniveau ausfiel (2014: 1.329 Millionen Euro).

Aus diesem Ergebnis errechnen sich folgende Finanzkennzahlen:

  • Die Cost/Income-Ratio liegt bei 52,3 Prozent (2014: 52,4 Prozent).
  • Die Risk/Earnings-Ratio (Kreditrisiko in Prozent des Zinsüberschusses) liegt bei 25,7 Prozent (2014: 19,5 Prozent).  
  • Die Gesamtkapitalquote (bezogen auf alle Risiken) beträgt 14,9 Prozent (2014: 13,4 Prozent).
  • Die Kernkapitalquote Common Equity Tier 1 (bezogen auf alle Risiken) beläuft sich auf solide 11,0 Prozent (2014: 10,3 Prozent).

Mirko Bianchi, Finanzvorstand der Bank Austria: „Die Bank Austria konnte ihre Kapitalquoten trotz negativer Wechselkurseffekte in einigen Ländern stark verbessern und verfügt über eine sehr solide und gesunde Bilanzstruktur: So beläuft sich unsere Gesamtkapitalquote auf hervorragende 14,9 Prozent, was eine Steigerung um 142 Basispunkte bedeutet. Unsere Kernkapitalquote Common Equity Tier 1 stieg um 71 Basispunkte und beträgt nunmehr exzellente 11,0 Prozent. In absoluten Zahlen hat sich das regulatorische Eigenkapital im Jahresabschluss 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Milliarden Euro erhöht und beläuft sich aktuell auf 19,1 Milliarden Euro. Die Leverage Ratio[4] beläuft sich auf sehr konservative 5,8 Prozent, was sowohl unsere gute Eigenkapitalausstattung als auch unser konservatives Geschäftsmodell widerspiegelt. Zugleich konnten wir dank des Einlagenzuwachses unsere langfristige Liquiditätsposition weiter verbessern. Die Loan/Direct Funding-Ratio beläuft sich auf exzellente 83,6 Prozent. Das heißt, dass unsere Kundenforderungen deutlich mehr als zur Gänze durch Kundeneinlagen und eigene Emissionen gedeckt sind.“

Die Divisionen im Detail

Die Bank Austria weist ihr Ergebnis in vier Divisionen aus: Privat- & Firmenkunden, Corporate & Investment Banking (CIB), Private Banking sowie Zentral- und Osteuropa (CEE). Dazu kommt das Corporate Center.

Die Division Privat- und Firmenkunden erwirtschaftete 2015 rund 25 Prozent der Erträge der Bank Austria Gruppe – das entspricht gleichzeitig 70 Prozent der Erträge des gesamten österreichischen Kundengeschäfts. Mit einem Primärmittelaufkommen von 43 Milliarden Euro ist das Geschäftsfeld zudem eine wichtige Refinanzierungsquelle der Bank.

Das Jahr 2015 war geprägt von einem anhaltend niedrigen Zinsumfeld und dem damit verbundenen weiteren Rückgang des Nettozinsertrages. Während das Kreditwachstum (im Jahresdurchschnitt plus 2,9 Prozent) zum Großteil im Privatkundensegment über das Bau- und Wohnfinanzierungsgeschäft erfolgte, kam das Primärmittelwachstum (plus 4,8 Prozent) vor allem aus dem Firmenkundengeschäft. Im Aktivgeschäft waren die Kundenzinsen deutlich stärker rückläufig als im Passivgeschäft. Insgesamt nahm die Zinsmarge daher weiter ab. Trotz der guten Entwicklung der übrigen Ertragskomponenten, darunter vor allem des Provisionsüberschusses (plus 5,8 Prozent), haben sich die Betriebserträge gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent verringert. Die Kosten sind auf Grund reduzierter Personalkosten und eines strikten Kostenmanagements gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent gesunken und der Kreditrisikoaufwand konnte insgesamt gegenüber dem Vorjahr um plus 29 Millionen Euro verbessert werden. Die deutlich höhere Bankenabgabe und die neuen Systemsicherungsbeiträge (70 Millionen Euro nach 48 Millionen Euro im Jahr 2014) schmälerten das operative Ergebnis, was wesentlich zu dem Rückgang des Ergebnisses vor Steuern von minus 58 Millionen Euro (minus 17,7 Prozent) auf 269 Millionen Euro  beitrug.

Die Bank Austria forcierte und beschleunigte letztes Jahr den bereits 2014 begonnenen erfolgreichen Umbau hin zu einer modernen Universalbank, in der die Filialen und der digitale Marktplatz mit Online-Shop und Online-Filiale mittelfristig als gleichwertige Beratungs- und Verkaufsschienen genutzt werden können. 2015 wurden durch die Zusammenlegung von 42 kleineren Filialen deutlich größere Filialen mit spürbar erweitertem Beratungsangebot geschaffen. In über 40 Filialen gibt es bereits durchgehende verlängerte Öffnungszeiten, davon in 30 Wiener Filialen von 9 bis 18 Uhr und in 10 Bundesländerfilialen meist von 8:30 bis 17:30 Uhr. Des Weiteren wurden bis Ende 2015 in ganz Österreich rund 35 Filialen im neuen Design umgebaut. Insgesamt konnten im Privatkundensegment letztes Jahr die Bau- und Wohnkredite um 64,1 Prozent sowie das Fondsabsatzvolumen um 27,6 Prozent gesteigert werden.

In den kommenden Jahren wird die fortschreitende Digitalisierung sowohl in der Kundenbetreuung als auch bei der Straffung der internen Prozesse verstärkt genutzt werden. Die Dienstleistungs- und Beratungsangebote sollen daher mittelfristig in den Filialen und auf dem digitalen Marktplatz 24 Stunden 7 Tage die Woche mit wesentlich höherer Kosteneffizienz als bisher verfügbar sein. Es wird dabei deutlich größere Filialen mit erweitertem Beratungsangebot geben. Signifikant erweitert wird auch das Beratungs- und Serviceangebot für kleine Geschäftskunden und Freie Berufe, das ab 2016 an rund 70 Standorten angeboten wird.

Die Bank Austria ist die führende Firmenkundenbank in Österreich und Finanzpartner der österreichischen Wirtschaft, vom Gewerbe- bis zum Großkunden. Trotz extrem günstiger Finanzierungsmöglichkeiten blieb das Jahr 2015 für das Firmenkundengeschäft weiterhin von verhaltener Investitionsbereitschaft der Unternehmen und dementsprechend geringer Kreditnachfrage geprägt. In diesem schwierigen Umfeld konnte die Bank Austria ihren Marktanteil bei Unternehmensfinanzierungen vergrößern.  Der Markt für Einlagen von Unternehmen wuchs im Jahr 2015 um rund 5 Prozent. Die Bank Austria konnte von diesem Trend profitieren und erzielte auch hier Zugewinne über das Marktwachstum hinaus.

2015 wurde die Bank Austria-Internationalisierungsoffensive als wesentlicher Wachstumstreiber weiter fortgesetzt. Einerseits wurden die Firmenkunden mit produktspezifischem Know-how und dem internationalen Bankennetzwerk weltweit begleitet. Die regionalen Schwerpunkte waren vor allem Zentral- und Osteuropa sowie China. Andererseits hat die Bank Austria auch Unternehmen aus anderen Ländern beim Ausbau ihrer Geschäfte und Betriebsansiedlungen in Österreich umfassend unterstützt. Mit den „UniCredit International Centers“ als etablierte Drehscheiben für die Internationalisierung werden insbesondere auch mittelständische Unternehmen, die in den Kernmärkten der Bankengruppe in Europa sowie in Asien und Amerika tätig sind, von den Vorteilen einer umfassenden länderübergreifenden Geschäftsbeziehung mit der UniCredit Gruppe profitieren.

Im Bereich Real Estate stützten die extrem tiefen Zinsen auch 2015 die Nachfrage nach Immobilien. Ein Rekordwert an kommerziellen Immobilientransaktionen war die Folge. In diesem dynamischen Umfeld konnte das Department Real Estate, obwohl der Wettbewerb sehr stark war, ein neues Rekordergebnis von Investment- und Developmentfinanzierungen in Österreich in Höhe von 3,1 Milliarden Euro erzielen.

Die Division Corporate & Investment Banking (CIB) konzentriert sich auf multinationale und internationale Großkunden mit Bedarf an kapitalmarktbezogenen Dienstleistungen und maßgeschneiderten Investmentbanking-Lösungen und betreut Banken, Asset Manager, institutionelle Kunden und Versicherungen sowie ausgewählte Immobilienkunden.

Neben den bankinternen Funktionen sind das Kapitalmarkt-Know-how, die Marktstellung im Verbund der UniCredit Group und die Präsenz in allen Weltfinanzzentren sowie der exzellente Zugang zu unseren Kernregionen in West-, Zentral- und Osteuropa und 50 Ländern weltweit unverzichtbare Wettbewerbsvorteile der Bank Austria.

CIB konnte seine führende Marktstellung bei multinationalen Unternehmen im Jahr 2015 weiter ausbauen. Trotz eines anhaltend fordernden und stark kompetitiven Marktumfeldes, das von kundenseitiger Kreditzurückhaltung, Margendruck und anhaltender Loan-/Bond-Substitution geprägt war, hat sich 2015 das Geschäft mit Unternehmensfinanzierungen positiv entwickelt. Insbesondere im strukturierten Geschäft bei Firmenübernahmen, syndizierten Finanzierungen, dem Kapitalmarktgeschäft wie auch Commodity Trade Finance und Structured Trade & Export Finance lag das Wachstum – mit oftmals sogar zweistelligen Zuwachsraten – deutlich über dem Vorjahresniveau.

Die Finanzierung über den Kapitalmarkt hat im Geschäft mit Firmenkunden schon seit längerem deutlich an Bedeutung gewonnen. Bonds und Schuldscheindarlehen haben sich nachhaltig als wesentliche zweite Säule neben der Kreditfinanzierung etabliert. CIB hat von dieser positiven Entwicklung profitiert und konnte in diesem Segment wie auch in den letzten Jahren schon seine Stellung als Marktführer behaupten und attraktive Transaktionen führen.

Weiters konnten in- und ausländische Firmenkunden mit dem Know-how und Kontakten der Bank Austria zu Exportkreditagenturen ihre Möglichkeiten im Export verbessern – von der zinsgünstigen Betriebsmittelfinanzierung bis hin zur hochkomplexen Abnehmerfinanzierung für Anlagenbauer. Das Neugeschäft bei Exportfinanzierungen konnte 2015 deutlich im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Auch im Bereich Trade Finance konnte sich die Bank Austria trotz rückläufigem Markt positiv behaupten und ihre deutliche Marktführerschaft verteidigen.

In Summe erwirtschaftete die Division ein Ergebnis vor Steuern von 208 Millionen Euro und schließt damit genau an das gute Vorjahresresultat an (2014: 208 Millionen Euro).

Das Private Banking der Bank Austria ist mit den beiden renommierten Marken Bank Austria Private Banking – dem Private Banking einer Großbank – und der Schoellerbank – einer traditionellen Privatbank – führend am österreichischen Private Banking Markt.

2015 wurde mit „UNIVERS“ im Private Banking der Bank Austria ein Servicemodell eingeführt, bei dem der Kunde durch einen transparenten Pauschalspesensatz in völliger Unabhängigkeit von Transaktionskostenüberlegungen Anlageentscheidungen treffen kann. Zum Jahresende 2015 haben sich bereits Kunden mit einem Anlagevolumen  von über 600 Millionen Euro für dieses Modell entschieden. Es richtet sich an jene Anlegerinnen und Anleger, die auf professionelle Beratung und Durchführung Wert legen, konkrete Investmententscheidungen jedoch gerne selbst treffen.

Als Marktführer im Stiftungsbereich – die Division Private Banking der Bank Austria betreut insgesamt 1.172 von ca. 3.257 Privatstiftungen und 460 Bundes­ und Landesstiftungen, das entspricht 31 Prozent Marktanteil – hat sich die Bank Austria im Rahmen ihrer Stiftungsinitiative des wichtigen volkswirtschaftlichen Themas „Standortsicherung durch Innovation“ angenommen und Kernforderungen zur Modernisierung des Stiftungsrechts und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Risikokapitalgeber gesammelt und bei den relevanten Entscheidungsträgern prominent adressiert. Dieses Engagement setzt die Bank Austria auch 2016 in Zusammenarbeit mit dem Verband für gemeinnütziges Stiften fort.

2015 war für die Division Private Banking ein höchst erfolgreiches Geschäftsjahr: Das verwaltete Volumen stieg im Jahresverlauf um 6,7 Prozent auf 22,8 Milliarden Euro an. Die Nettoprovisionserträge – der Natur des Geschäfts entsprechend mit 114 Millionen Euro nach wie vor die größte Ertragskomponente (64 Prozent) – waren 2015 um 4,6 Prozent höher als im Vergleichsjahr. Im Einklang mit den geschäftspolitischen Schwerpunkten verbesserte sich das Provisionsaufkommen aus der Vermögensverwaltung einschließlich Fondsprodukten (Assets under Management) um 8,6 Prozent und machte zuletzt gut drei Viertel des Provisionsüberschusses aus.

Der Anstieg der Assets under Management im Jahresverlauf 2015 um 16,3 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro geht zu einem Drittel auf die gute Performance und zu zwei Drittel auf die Akquisition laufender Nettomittelzuflüsse zurück, die 2015 in jedem Quartal positiv waren.

Das Ergebnis vor Steuern lag mit 51 Millionen Euro um 2,6 Millionen Euro unter dem Vorjahr, wobei über die Hälfte dieses Rückgangs auf gestiegene systemische Abgaben (z.B. Bankenabgabe) zurückzuführen ist.

Die CEE Division hat dank positiver Beiträge aus der gesamten Region und trotz methodologischer Änderungen in Bezug auf Subholdingeffekte im 2. Quartal 2015 ein solides Betriebsergebnis in Höhe von 2.341 Millionen Euro verzeichnet. Wechselkursbereinigt liegt dieser Betrag um 8,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Zu aktuellen Wechselkursen erreicht das Betriebsergebnis das gleiche Niveau wie 2014,  als es sich auf 2.323 Millionen Euro belief.

Die Betriebserträge zeigten 2015 eine starke Entwicklung. Dabei war der Nettozinsertrag mit 2.381 Millionen Euro (2014: 2.456 Millionen Euro) etwas schwächer, der Provisionsüberschuss und das Handelsergebnis fielen mit 718 Millionen Euro (2014: 702 Millionen Euro) beziehungsweise 329 Millionen Euro (2014: 266 Millionen Euro) höher aus. Die Dividenden und Erträge aus At-equity-Beteiligungen, die vorrangig den Nettobeitrag der Türkei widerspiegeln, stiegen auf 364 Millionen Euro (2014: 345 Millionen Euro). Der Saldo sonstiger betrieblicher Erträge belief sich auf 24 Millionen Euro (2014: 55 Millionen Euro).  Unter Berücksichtigung all dieser Effekte sind die gesamten Betriebserträge wechselkursbereinigt um 6,7 Prozent auf 3.816 Millionen Euro (2014: 3.824 Millionen Euro) gestiegen und waren zu aktuellen Wechselkursen stabil.

Dank einer weiter strikten Kostendisziplin konnte die CEE Division ihre Betriebsaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 1.475 Millionen Euro (2014: 1.501 Millionen Euro) reduzieren. Selbst wenn die Wechselkursschwankungen eliminiert werden, sind die Betriebs­aufwendungen effektiv gesunken: Denn das wechselkursbereinigte Plus liegt mit 3,2 Prozent deutlich unter der gewichteten Inflationsrate der Region. Die Cost/Income-Ratio betrug solide 38,7 Prozent (2014: 39,3 Prozent).

Der Kreditrisikoaufwand der CEE Division ist 2015 auf 1.017 Millionen Euro (2014: 675 Millionen Euro) gestiegen. Das liegt insbesondere am neuen Konsumentenkreditgesetz in Kroatien, das die Umwandlung von Schweizer Franken-Krediten vorschreibt, und an zusätzlichen Vorsorgen für Russland und ukrainische Schuldner. Die CEE Division hat folglich ein Betriebsergebnis nach Kreditrisiko­aufwand von 1.324 Millionen Euro (2014: 1.648 Millionen Euro) erzielt. Der Nettogewinn hat 2015 604 Millionen Euro betragen, worin auch der gesamte GuV-Effekt in Höhe von 367 Millionen Euro durch die Ukrsotsbank berücksichtigt ist.

Die Banken haben 2015 in Zentral- und Osteuropa (CEE) ein äußerst positives, wirtschaftliches Umfeld vorgefunden. Bis auf wenige Ausnahmen haben die meisten Länder der Region ein starkes Wirtschafts­wachstum gezeigt und sich als widerstandsfähiger gegenüber dem Stimmungswandel der Investoren im Hinblick auf Schwellen­märkte erwiesen. Das war großteils auf ihre starke Verbindung mit der Eurozone und solide, volkswirtschaftliche Fundamentaldaten zurückzuführen. Die Banken­sektoren der meisten Länder waren profitabel, wobei sich das Gesamtniveau im Vergleich zu den Vorkrisenjahren normalisierte. Gleich­zeitig ist ein nachhaltigeres Refinanzierungsmodell in CEE auf dem Vormarsch, im Rahmen dessen lokale Kunden­einlagen als Refinanzierungsquelle an Bedeutung gewinnen. Die durchschnittliche Loans/Deposits-Ratio konnte von 122 Prozent 2008 auf 101 Prozent 2015 weiter verbessert werden. Die wirtschaftliche Erholung sollte künftig auch das Kreditgeschäft unterstützen und das insbesondere in jenen Ländern, die bisher hinterher­hinkten. Die Anteile notleidender Kredite, die aktuell in manchen Ländern hoch sind, sollten sinken.

„2015 haben wir über 800.000 neue Kunden in Zentral- und Osteuropa gewonnen, bis 2018 wollen wir unsere Kundenbasis jährlich um 1 Million Neukunden ausweiten. Mit dem Verkauf unserer Tochterbank in der Ukraine an die Alfa Group reduzieren wir unser lokales Geschäftsrisiko und fokussieren stattdessen auf Länder mit höherem Wachstumspotenzial“, sagt Carlo Vivaldi, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Head der CEE Division der Bank Austria. „Insgesamt sind wir mit unserem CEE-Portfolio sehr zufrieden, das sich nachhaltig als eine starke Säule für die Ergebnisse unserer Bankengruppe erwiesen hat. Wir stehen hinter dem neuen Strategischen Plan und setzen unsere Investitionen in Digitalisierung und Big Data fort, um unser regionales Kundengeschäft auszubauen.“

Die CEE Division steuert ein Netzwerk von rund 2.300 Filialen (inklusive dem türkischen Joint Venture, das sonst entsprechend dem Beteiligungsansatz betrachtet wird) und zirka 47.500 Mitarbeitern in 13 Ländern. Die Gruppe sieht sich unverändert als langfristiger Investor in der Region und will ihre führende Marktposition in den kommenden Jahren durch nachhaltiges organisches Wachstum ausbauen.
 
Die Bilanz
Die Bilanzsumme der Bank Austria belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 193,6 Milliarden Euro und war damit um 2,4 Prozent oder 4,5 Milliarden Euro höher als zum Vorjahresultimo 2014 (31.12.2014: 189,1 Milliarden Euro).

Auf der Aktivseite stiegen die Kundenforderungen um 2,3 Prozent bzw. 2,6 Milliarden Euro und beliefen sich auf 116,4 Milliarden Euro (31.12.2014: 113,7 Milliarden Euro). Die Forderungen an Kreditinstitute stiegen um 5,5 Prozent auf 32,2 Milliarden Euro an (31.12.2014: 30,5 Milliarden Euro).

Auf der Passivseite legten die Kundeneinlagen um 7,9 Prozent oder 8,1 Milliarden Euro deutlich gegenüber dem Vorjahresultimo auf 110,3 Milliarden Euro zu (31.12.2014: 102,3 Milliarden Euro). Die eigenen Emissionen sanken um 4,0 Prozent oder 1,2 Milliarden Euro auf 28,8 Milliarden Euro (31.12.2014: 30,0 Milliarden Euro).  

Die Primärmittel, also die Summe aus Kundeneinlagen und eigenen Emissionen, stiegen gegenüber der Vorjahresperiode um 5,2 Prozent oder 6,9 Milliarden Euro auf 139,1 Milliarden Euro (31.12.2014: 132,3 Milliarden Euro) und machen damit bereits mehr als zwei Drittel (71,9 Prozent) der Bilanzsumme aus.

Daraus errechnet sich eine Loans/Direct Funding-Ratio von 83,6 Prozent. Das heißt, dass die Kundenforderungen durch Kundeneinlagen und eigene Emissionen zu 119,6 Prozent gedeckt sind.

Die gemäß Basel 3 zu berechnende Leverage-Ratio[6]  liegt per Ende 2015 bei konservativen 5,8 Prozent gemäß Basel 3-Ãœbergangsbestimmungen.

Das regulatorische Eigenkapital[7] zum 31. Dezember 2015 erhöhte sich gegenüber dem Ultimo 2014 um 1,5 Milliarden Euro und beläuft sich aktuell auf 19,1 Milliarden Euro (31.12.2014: 17,5 Milliarden Euro).

Die Gesamtkapitalquote[8] (bezogen auf alle Risiken) erhöhte sich deutlich auf solide 14,9 Prozent (2014: 13,4 Prozent) und die Kernkapitalquote Common Equity Tier 18 bezogen auf alle Risiken stieg auf exzellente 11,0 Prozent (2014: 10,3 Prozent).

Der Personalstand der Bank Austria Gruppe inklusive der bei Tochtergesellschaften9 der UniCredit in Österreich beschäftigten MitarbeiterInnen beläuft sich zum 31. Dezember 2015 auf 56.716 MitarbeiterInnen (FTE; Stand 31.12.2014: 56.756 MitarbeiterInnen). Davon waren 9.254 Vollzeitarbeitskräfte (FTE) in Österreich und 47.462 FTE in den CEE-Ländern beschäftigt.

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