oekostrom AG am Campus: Ist die Demokratie zu langsam für die Klimawende?

oekostrom AG am Campus: Ist die Demokratie zu langsam für die Klimawende?
Ulrich Streibl (oekostrom AG-Vorstand), Marlene Forgber (PolEdu), Johannes Benigni (Energie-Analyst), Irmgard Griss (Politikerin und Juristin), Philipp Blom (Moderator und Philosoph), Leo Zirwes (Fridays For Future-Aktivist), Tamara Ehs (Demokratiewissenschafterin), Hildegard Aichberger (oekostrom AG-Vorständin) und Nikolai Grigkar (Verein PolEdu)

Wien (A) Mehr als 100 Personen folgten dem Ruf der unabhängigen Energiedienstleisterin in die TU Wien, weitere 70 nahmen über den Livestream teil. Moderator und Philosoph Philipp Blom, Irmgard Griss (Politikerin und Juristin), Johannes Benigni (Energie- Analyst), Tamara Ehs (Demokratiewissenschafterin) und Leo Zirwes (Fridays For Future-Aktivist) diskutierten das Spannungsfeld „Demokratie vs. Energiewende“. Im Anschluss stellten die beiden Schüler:innen Marlene Forgber und Nikolai Grigkar (beide Verein PolEdu) den Podiumsteilnehmer:innen kritische Fragen aus Sicht der Gen Z.

„Die Klimakrise wird immer unaufhaltbarer, unsere Gesellschaft gerät vermehrt unter Druck, und um etwas zu bewirken, müssen wir noch heute handeln! Im Zentrum steht dabei die Frage, mit welchen demokratischen Instrumenten wir die Energiewende beschleunigen können“, leitete Hildegard Aichberger, Vorständin der oekostrom AG, in den Abend. Auch Moderator und Mastermind der Veranstaltung Philipp Blom gab zu bedenken, dass die Konsequenzen des eigenen Verhaltens nicht mehr nur außerhalb des Kontinents liegen würden und die Folgen der Krise erstmals auch für uns deutlich spürbar seien.

In einem war sich das Podium einig, eine gut funktionierende Demokratie fördert den Klimaschutz. Mit welchen demokratischen Instrumenten die Energiewende möglich sei, darüber wurde jedoch diskutiert. Johannes Benigni, Energieexperte, dazu: „Das Klimathema kann nicht allein bei uns in Österreich gelöst werden, wir können maximal ein Vorbild sein.“ Laut Benigni liege der Schlüssel in den Ländern, die aktuell noch auf Kohle setzen, gerade dort seien die größten CO2-Einsparungen realisierbar. Irmgard Griss, Politikerin und Juristin, warf allerdings ein, dass auch unsere Gesellschaft handeln müsse. „Schließlich ist ihr Schicksal auch unser Schicksal.“ Es ginge nicht darum, ob wie wir unseren Lebensstandard halten können, sondern schlichtweg darum, wie wir in einer lebensfeindlichen Umwelt überleben werden. Leo Zirwes, Fridays For Future-Aktivist, bekräftigte, dass demokratische Gespräche der Schlüssel seien und Veränderung im Verhalten der Menschen erzeugen können. „Wir stehen allerdings nicht nur vor einer Vertrauenskrise, sondern vielmehr vor einer Repräsentationskrise“, kritisierte Tamara Ehs die österreichische Politik. Sie ist sich sicher, dass die Klimakrise nicht mehr allein durch den Staat oder das Rechtssystem zu verhindern sei, sondern hauptsächlich durch die Beteiligung aller.

Schadensbegrenzung für das Klima
„Unser Wohlstand ist aufgebaut auf Handel“, erklärte Benigni den Gästen im Saal und den Zuseher:innen zuhause. Griss ergänzte: „Dieser Wohlstand beruht auf billigen Rohstoffen. Niedrige Preise sind der Grund dafür, warum wir am Weltmarkt überhaupt wettbewerbsfähig geworden sind.“ Die öffentliche Kommunikation neige dazu, den Menschen etwas vorzumachen. Das ökonomische Modell, in dem wir leben, habe keine Zukunft mehr. Denn die Wirtschaft könne nicht stetig wachsen, und auch die uns zu Verfügung stehenden Rohstoffe seien endlich. „Jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung, und diese können wir nur mittels noch mehr demokratischer Prozesse, Qualitätsmedien und Personal im Rechtswesen realisieren“, erklärte Ehs abschließend.

Jugend forderte mehr Einbindung
Das neu geschaffene Format der oekostrom AG bot auch jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Gedanken mit den Besucher:innen und Podiumsteilnehmer:innen zu teilen und die Gespräche zu reflektieren. So waren sich auch Marlene Forgber und Nikolai Grigkar sicher: „Demokratie gehört weitergelebt, und dafür müssen Kinder und Jugendliche stärker eingebunden werden, beispielsweise in der Schule über Bildung in Umwelt- und Klimaschutz.“

Bevor Philipp Blom die Gäste in den entspannten Ausklang des Abends schickte, appellierte er: „Es braucht mehr Aktionen, mehr Tun und mehr mutiges Denken. Denn unser politisches und wirtschaftliches System wie auch unser Menschenbild sind nicht mehr tragfähig. Erst dadurch können wir wieder neue Inseln der Menschlichkeit bilden.“

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