Christoph Egger: Unbreakable

Christoph Egger: Unbreakable
Christoph Egger

Brillen, die man nach Lust und Laune verbiegen kann und die, wie von Geisterhand, wieder zu ihrer Ausgangsform finden: Das ist gloryfy – unbreakable eyewar. Im Interview erzählt Mastermind Christoph Egger, wie er überhaupt auf die Idee kam, welches technische Know-how dafür benötigt wird, was es mit der Sport-DNA auf sich hat und warum seine Mitarbeiter ihn vor einigen Jahren wohl für „bescheuert“ gehalten haben.

Sie stellen also unzerbrechliche Brillen her – und zwar vom Bügel bis zu den Gläsern. Das heißt: Ich kann meine Brille nach Lust und Laune verbiegen?

Auf alle Fälle. Wobei wir die Welt nicht unbedingt dazu auffordern wollen, ihre Brillen zu verbiegen (lacht). Die Idee war, ein sicheres Produkt für sportbegeisterte Menschen zu entwickeln. Ich komme aus dem Zillertal, wo es eine sehr hohe Freizeit- bzw. Sportaffinität gibt und hatte damals, also 2004, gerade mit einem anderen Produkt aus Silikon zu tun. Der ursprüngliche Auslöser für die Idee, eine unzerbrechliche Brille herzustellen, war aber die Verletzung eines Freundes, der sich beim Sport ein Cut am Auge zugezogen hat.

Die Brillen dienen also auch dem Schutz des Auges?

Ja und zwar bei den verschiedensten Sportarten – vom Klettern übers Mountainbiken bis zum Fliegenfischen. Gerade im Sommer kommt jede Woche das eine oder andere Mail mit positivem Feedback. Das freut uns, sorgt aber auch dafür, dass wir uns technisch stetig weiterentwickeln.

Entschuldigung: Fliegenfischen...?
Ja, das haben wir uns zuerst auch gedacht. Dieser Kunde ist aber von Anfang an dabei und hat einen der ersten Prototypen getestet. Speziell in Kanada ist Fliegenfischen sehr populär, allerdings gibt es dort auch die Augenklinik mit den meisten Augenverletzungen – wie uns dieser Kunde erzählt hat. Am Ende der Leine hängt nämlich ein Bleistück. Beißt der Fisch an, entsteht mitunter eine extreme Spannung. Schafft es der Fisch nun, sich wieder loszulösen, schießt das Blei wie ein Pfeil zurück – und das kann eben im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen.

Richtet sich gloryfy nur an sportbegeisterte Menschen?
Sagen wir so: In unserer DNA steckt sehr viel Sport. Und wir sprechen zum Großteil sicherlich sportaffine Menschen an, nicht nur junge, sondern durchaus auch die Generation 50plus. Menschen, die eine qualitativ hochwertige Brille mit einer guten Passform haben wollen. Nicht zu vergessen das gute Preisleistungsverhältnis. Meiner Meinung nach sind 100 bis 150 Euro ein optimaler Preis. Abgesehen von den Sport-Modellen haben wir heuer aber eine Lifestyle-Kollektion auf den Markt gebracht. Der Produktionsprozess ist dabei etwas anders, doch die Brillen verfügen genauso über alle gloryfy-Eigenschaften: von unzerbrechlichen Gläsern und Fassungen bis zum Memoryeffekt.

Apropos: Dieser Memoryeffekt bedeutet ja, das die Brille bei noch so starker Verformung immer wieder in die Ausgangslage zurückgeht. Wie kann ich mir denn das vorstellen?
Das hängt mit dem hochelastischen Kunststoff gloryfy G-Flex®. Bei Raumtemperatur dauert es etwa 24 Stunden, bis die Brille wieder in ihre ursprüngliche Form geht. Indem die Brille auf 70, 80 Grad erhitzt wird, kann man den Effekt beschleunigen und direkt zuschauen, wie sie ihre Ausgangsform wieder erlangt. Das sollte man allerdings nicht unbedingt zuhause machen. Dafür verantwortlich ist ein sehr aufwändiger Produktionsprozess, bei dem man die Produkte über mehrere Stunden mit Wärme behandelt und dem Kunststoff sozusagen das Gedächtnis einbaut. Der Memoryeffekt ist aber nur eine von vielen technischen Komponenten, um nicht zu sagen technischen Hürden, die wir in all den Jahren übersprungen haben und wodurch wir sehr viel Know-how angesammelt haben.

Wie werden gloryfy-Brillen denn getestet? Ich meine, wie weiß man, dass sie extremsten Situationen standhalten?
Wir haben einige Extremsportler bzw. Profisportler bei uns im Team, darunter etwa der Kletterer David Lama, der niederländische Mountainbiker Daniel Wedemeijer oder der Australier Jason Polakow, einer der erfolgreichsten Windsurfer weltweit. Außerdem kooperieren wir des Öfteren mit Red Bull und dabei werden die Brillen ebenfalls aufs Härteste getestet.

Gibt’s gloryfy auch als optische Brillen?
Ja, wobei das durchaus eine Herausforderung war, zum einen weil wir auch die optischen Gläser mit unserem unbreakable i-Flex Kunststoff produzieren und zum anderen weil wir eine extreme Krümmung bei den Gläsern verwenden, um den Sportlern einen guten Sitz zu garantieren.

Herausfordernd war auch der Start ins „Brillenbusiness“: Von der Idee bis zur ersten gloryfy-Brille hat es vier Jahre gedauert und erst zwei Jahre konnte mit der Serienproduktion gestartet werden. Wie hält man da durch?
Nun, im Grunde war es fast unmöglich. Auf der einen Seite ist das eine finanzielle Frage, auf der anderen Seite war das mental extrem anstrengend. Und zwar für mich als auch für mein Team. Ich hatte und habe ja auch eine Werbeagentur und ich habe mir da manchmal gedacht: „Die glauben, ich bin bescheuert!“ Mir war ja von Beginn an klar, wie das Teil ausschauen und was es können muss. Aber ein fertiges Produkt, etwas zum anfassen, gab es halt nicht. Um die Motivation aufrecht zu halten, haben wir dann Dinge gemacht, die zu dem Zeitpunkt eigentlich unnötig gewesen sind, Packungsdesign beispielsweise. Meine Mitarbeiter sind übrigens immer noch an Bord – ganz so schlimm kann es also nicht gewesen sein (lacht).

2010 stand gloryfy sogar kurz vor dem Aus...

Ja und das war alles andere als leicht. Doch wenig später hat sich ein Licht am Ende des Tunnels aufgetan, denn wir haben einen deutschen Anlagenbauer gefunden, der sich bereit erklärt hat, eine neue Anlage für uns zu bauen. Bei uns kommt nichts von der Stange – das heißt: Wir müssen die Anlagen zum Material extra bauen lassen. Ohne die wäre die Serienproduktion nie möglich gewesen.
Genauso war und ist die Partnerschaft mit LOWA (Anm.: Spezialist für Sportschuhe mit Hauptsitz in Oberösterreich) sehr wichtig.

Würden Sie das alles wieder machen?

Ich denke schon, obwohl es ein harter Weg war und immer noch ist. Wenn man sich allerdings einem derartigen Prozess erst einmal mit Haut und Haar verschrieben hat, wenn man eine Idee hat und sich dieser zu 100 Prozent sicher ist, halten einen auch Rückschläge nicht auf. Und dann ergeben sich halt Dinge – ich bin ja auch nicht eines Tages in der Früh aufgestanden und hab mir gesagt: Ich werde Brillenhersteller. Heute beschäftige ich mich 24 Stunden damit, kenne jedes noch so kleine Problem und bin in jedes Detail involviert. Und ja, es macht nach wie vor Spaß!

Factbox
gloryfy – unbreakable eyewear

2004 kam Christoph Egger, Geschäftsführer der Firma IQ brand design & production GmbH in Buch bei Jenbach (Tirol) und Mastermind der gloryfy-Brille, die Idee, eine unzerbrechliche Brille herzustellen. Bis zum Markteintritt dauerte es vier, bis zur Serienproduktion zwei weitere Jahre. Heute werden gloryfy-Brillen von Freizeit- und Extremsportlern weltweit getragen. Neben der SPORTstyle collection gibt es seit diesem Jahr auch eine LIFEstyle collection. Erhältlich sind die unzerbrechlichen Brillen bei zahlreichen Optikern und Sportgeschäften sowie online unter www.gloryfy.com

Mag. Christoph Egger (Jahrgang 1967) wuchs in einem kleinen Zillertaler Bergdorf auf, absolvierte eine Lehre als Sportartikelverkäufer in Mayrhofen und ging schließlich mit 20 Jahren nach Innsbruck, wo er die Matura nachholte und im Anschluss BWL studierte. Bald war klar: „Ich werde mich auf den Bereich Marketing konzentrieren“, so Egger, der Erfahrungen in Werbeagenturen in Oberösterreich sowie Tirol sammelte und mit rund 30 seine eigene Agentur „vogelfrei“ gründete, die bis heute besteht und freilich für Werbung und Kommunikation von gloryfy verantwortlich zeichnet.
Egger lebt in Mayrhofen sowie Innsbruck und bezeichnet sich selbst als ganz normalen Hobbysportler, der froh ist, wenn er im Winter ein paar Skitouren machen und im Sommer „Rennradel“ fahren kann.

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gloryfy | IQ brand, design, production gmbh

  HNr. 90, 6262 Buch bei Jenbach
  Österreich
  +43 5244 62576-0

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